Mülheim. Die Mülheimer Stadtschulpflegschaft hat ein Bürgerbegehren gegen die Schließung der Stadtteilbibliotheken initiiert. Der Antrag liegt im Rathaus.

Die von der Mülheimer Politik mehrheitlich beschlossene Schließung der vier Stadtteilbibliotheken ist in der Stadtgesellschaft auf viel Kritik gestoßen. Die neu gegründete Stadtschulpflegschaft hat nun kurzfristig beschlossen, ein Bürgerbegehren gegen die Schließung der Büchereien in Styrum, Speldorf, Dümpten und Heißen zu initiieren. Ein entsprechender Antrag wurde bereits an das Büro des Oberbürgermeisters geschickt.

Erst in dieser Woche hat sich die „Stadtschulpflegschaft Grundschule“ gegründet als Zusammenschluss der Schulpflegschaften der Mülheimer Grundschulen. Julia Othlinghaus-Wulhorst ist Mitglied im dreiköpfigen Vorstand der neuen Stadtschulpflegschaft. Sie bemängelt, dass die Schließung der Stadtteilbibliotheken so kurzfristig beschlossen worden sei, dass das Thema nur einen Tag vor dem Beschluss öffentlich bekannt gemacht wurde - „so blieb gar keine Zeit, um zu reagieren.“

Sparen im Mülheimer Bildungsbereich wird kritisiert

Kurz vor der Haushaltsdebatte Mitte Februar wurde bekannt, dass die Stadtteilbibliotheken abgebaut werden, um bei den viel diskutierten Mittelkürzungen bei OGS und Kita weniger einsparen zu können. Am 19. Februar fiel in der Sitzung des Hauptausschusses die Entscheidung. „Mir erschließt sich nicht, warum man unbedingt im Bildungsbereich sparen muss“, sagt Julia Othlinghaus-Wulhorst und spricht damit vielen Kritikern dieser politischen Entscheidung aus dem Herzen.

Ein Bürgerbegehren muss schriftlich beantragt werden, was Stadtschulpflegschaftsvorstand Frank Elberzhagen am Mittwoch per Fax getan hat, so Julia Othlinghaus-Wulhorst. Ein Mülheimer Stadtsprecher bestätigte den Eingang des Schreibens am späten Mittwochabend, sagte aber auch, dass der Oberbürgermeister am Donnerstag dazu noch keine Stellung nehmen könnte.

Rund 6500 Unterschriften wahlberechtigter Mülheimer sind laut Initiatoren nötig

Das Bürgerbegehren - so es zugelassen wird - soll die Fragestellung enthalten: „Sind Sie dafür, dass die Stadtteilbibliotheken erhalten bleiben?“ Begründet wird der Antrag unter anderem damit, dass die Schließung der vier Stadtteilbibliotheken ein großes Loch in die Bildungslandschaft der Stadt Mülheim reißen würde. Kitas und Schulen hätten das Angebot in hohem Maße genutzt. Auch für Erwachsene seien Stadtteilbibliotheken ein Ort der Zusammenkunft.

Der Vorstand der Stadtschulpflegschaft Grundschule hat ausgerechnet, dass rund 6500 Unterschriften wahlberechtigter Mülheimer benötigt werden würden, um das Ziel zu erreichen. Die Initiatoren möchten, wenn dem Bürgerbegehren stattgegeben wird, die Mülheimer Schulen und die Kitas gern mit ins Boot holen, um Unterschriften zu sammeln.