Mülheim. Die Mülheimer Genossen wollen das von der Mehrheit der Politik beschlossene Ende von vier Bibliotheken debattieren. Was geht im Kiez verloren?

Das von der Ratsmehrheit beschlossene Aus der vier Stadtteilbibliotheken in Styrum, Speldorf, Dümpten und Heißen hat nicht nur zahlreiche Leser aufgerüttelt, auch für die SPD ist das Thema offenbar noch nicht beendet. In den kommenden Bezirksvertretungen will sie die Rolle der beliebten Bibliotheken debattieren.

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Können Ehrenamtler Fachkräfte ersetzen?

„Welche Angebote für welche Zielgruppen machen die Stadtteilbüchereien neben der Ausleihe von Medien?“, fragen die Genossen und zielen insbesondere auf die von CDU und Grünen ins Spiel gebrachten Alternativen ab. Nach Vorstellung von Schwarz-Grün, die die Streichung von Bibliothekarsstellen mit als Gegenfinanzierung für eine mildere Kürzung im OGS-Bereich ins Spiel brachten, könnten etwa Ehrenamtler für die Bibliotheksfachkräfte einspringen.

Die SPD will daher wissen, ob die Verwaltung es für möglich hält, den Betrieb der Stadtteilbüchereien mit ehrenamtlichen anstelle von hauptamtlichen Kräften aufrechtzuerhalten und welche Auswirkungen dies auf das aktuelle Angebot der Büchereien hätte. Ferner fragt sie, ob es in den Stadtteilen Alternativen zu den Angeboten der Bibliotheken gebe.

Mülheimer Stadtteilbibliotheken leisten mehr Arbeit als nur die Ausleihe

Denn in einer offenen Kritik des Freundeskreises der Stadtteilbibliotheken an den Schließungen wurde deutlich, dass die Einrichtungen längst nicht nur Medien verleihen, sondern auch pädagogische und soziale Arbeit im Viertel leisten. Max Schürmann, Geschäftsführer der Feldmann Stiftung, konnte dies für Styrum bestätigen: „Die Fachkräfte entwickeln hier gezielt pädagogische Programme für Kitas und Schulen, die die Lehrkräfte oft nicht leisten können, zum Beispiel Literaturrallyes.“

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Mit der Frage, wann mit einer Umsetzung der von CDU und Grünen initiierten Schließung der Stadtteilbücherei zu rechnen sei, packen die Genossen ein heißes Eisen an. Denn daran dürfte sich nicht nur messen, wann für die Bibliotheken im Stadtteil die Lichter ausgehen, sondern auch, inwieweit das Aus wirklich die bisher nur errechneten Spareffekte für den Haushalt bringen wird.