Mülheim. Die Premiere von “Der römische Komplex“ im Theater an der Ruhr fällt aus. Es gibt aber ein Online-Format. - und viele weitere digitale Angebote.
Das Theater an der Ruhr muss wegen des verlängerten Lockdowns weiterhin online agieren. Im Januar wird es ein "Anagoor- Festival" geben, zwei TV-Versionen von Ciulli-Inszenierungen aus den 80ern - und viele weitere digitale Angebote.
Premiere live erleben, online reinschnuppern
Ausfallen muss leider die nächste Premiere am Raffelberg, die für den 16. Januar geplant war. "Der römische Komplex - Appunti per una Germania" (Regie: Simone Derai) soll auch nicht gestreamt werden. "Wir möchten, dass die Zuschauer diese Uraufführung live erleben können und haben uns entschieden, zu warten, bis die Corona-Schutzmaßnahmen die Öffnung des Theaters ermöglichen", sagt Jessica Otten, Sprecherin des Theaters. Einen kleinen Vorgeschmack auf das Stück soll aber ein Onlineformat geben, das Derai mit seinem Team entwickelt hat. Es geht um Grenzen und deren Überschreitung, um das Eigene im Fremden und das Fremde im Eigenen.
Das Künstlerkollektiv Anagoor ist durch seine furiose Version der "Orestie" in Mülheim bekannt und wurde unter anderem mit dem Silbernen Löwen der Biennale von Venedig ausgezeichnet. Am 17. Januar um 19.30 Uhr soll daher ein kleines digitales Anagoor-Festival starten. Eröffnet wird es mit "L.I. LINGUA IMPERII", das heißt einem Probenmitschnitt, der 2012 entstandenen Aufführung. Sie wurde von der italienischen und internationalen Kritik als Meilenstein der neueren deutschen Theatergeschichte gefeiert.
Filmische Bilderwelten - elektronisch vertont
Am 21. Januar um 19.30 Uhr steht schließlich "Mephistoles - eine Grand Tour" von Anagoor auf dem Programm. Ein Video-Konzert Mitschnitt wird gezeigt. Die grandiosen filmischen Bilderwelten, die Simone Derai und Giulio Favotto für die Theaterprojekte von Anagoor zwischen 2012 und 2020 entwickelt haben, kommen an diesem Abend, elektronisch vertont von Mauro Martinuz, zu einer sinfonischen Reise zusammen.
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Dritter Teil des Festivals wird am 22. Januar um 19.30 Uhr ein Proben-Mitschnitt von
"Sokrates der Überlebende/Wie die Blätter" sein. Das Stück, das im Januar 2020 Premiere am Theater an der Ruhr feierte und basiert auf dem Roman „Il Sopravvissuto“ von Antonio Scurati, Texten von Platon und Cees Noteboom. Erzählt wird in berührenden Bildern, performativen Choreografien und außergewöhnlichen Filmsequenzen von einem Geschichts- und Philosophielehrer, der an den Bedingungen des Bildungssystem und an seinem hohen, an der Antike angelehnten, pädagogischen Anspruch zu scheitern droht.
TV-Aufzeichnungen von gefeierten Ciulli-Stücken
Auf dem Online-Spielplan stehen außerdem zwei Fernsehaufzeichnungen des WDR von international gefeierten Inszenierungen von Roberto Ciulli. Am 23. Januar um 19.30 Uhr wird "Der Zyklop" nach Euripedes von 1982 gezeigt. Die Fernsehregie hat Ciulli damals selber geführt. Die Rolle des Zyklops spielt eine Frau, die Schauspielerin Manuela Alphons. Am 29. Januar um 19.30 Uhr ist "Kasimir und Karoline" von Ödön von Horváth in einer TV-Aufzeichnung von 1985 (Fernsehregie: Roberto Ciulli) zu sehen. Horváth skizziert eine Welt in Folge der Weltwirtschaftskrise von 1929, in der die Mentalität der handelnden Personen den aufkommenden Nationalsozialismus erahnen lassen.
Das Januar_Programm endet am 30. um 19.30 Uhr mit einem Probenmittschitt von "König Ubu # Am Königsweg" nach Alfred Jarry/Elfriede Jelinek in der Inszenierung von Philipp Preuss. Am 31. Januar um 19.30 Uhr wird "Ralph Hammerthalers Zeit für Zukunft #9" (Diskurs und Konzert) zu sehen sein. Es geht um Ökostrom für die Sahelzone, mit dabei sind Aida und Torsten Schreiber von der Firma (Afrika GreenTec). Als soziale Unternehmer versuchen sie Solartechnik, Trinkwasseraufbereitung und Biogas-Herde in Afrika zu installieren.
Info: Informationen zum Spielplan und zum Online-Angebot des Theaters gibt es unter www.theater-an-der-ruhr.de.