Mülheim. Die Liste der Anbieter in Mülheim wächst: Zwei private Testzentren und 27 Arztpraxen bieten aktuell den kostenlosen wöchentlichen Schnelltest an.

Das Angebot eines kostenlosen, wöchentlichen Corona-Schnelltests gilt zwar schon seit Montag, aber bis sich alle beteiligten Stellen darauf vorbereitet haben, wird es noch ein bisschen dauern. Bereits am Dienstag meldeten sich zwei private Mülheimer Testzentren mit konkreten Angaben; nach und nach steigen auch immer mehr niedergelassene Ärzte der Stadt mit ein.

„Hiermit dürfen wir Ihnen mitteilen, dass wir aufgrund der vorläufigen Allgemeinverfügung des Gesundheitsministeriums NRW mit sofortiger Wirkung bis zum 15. März den kostenlosen Bürgertest in Mülheim anbieten können“, teilte das Testzentrum Ruhr am Fünter Weg in Heißen schon am Dienstagmorgen mit. Leiterin Elif Eren hat schon in der vergangenen Woche viele Nachfragen gehabt. „Vor allem von Fahrschülern, die ja einen tagesaktuellen negativen Test brauchen“, so Frau Eren. Am Fünter Weg hat man schon losgelegt, darf die Kosten für Test und Durchführung mit den Krankenkassen, also der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), abrechnen.

Kostenloser Schnelltest im Drive-in am Flughafen Mülheim nur mit Anmeldung

Einen Tag später, ab Mittwoch, 10. März, werden auch im Drive-in-Testzentrum des DRK Essen auf dem Flughafen Essen/Mülheim kostenlose Tests angeboten. Anmeldungen sind wie bisher über die Website https://www.drivein-testzentrum.de möglich. Dort kann der kostenlose Schnelltest ausgewählt werden, es gibt einen konkreten Termin. „Wie bisher muss bei Befahren des DRK-Testzentrums lediglich der bei der Anmeldung erhaltene QR-Code vorgezeigt werden“, sagt Stefanie Amonat, DRK-Sprecherin in Essen.

Positive Schnelltests müssen gemeldet werden

Alle bei der Stadt Mülheim registrierten Test-Stellen müssen positive Ergebnisse unmittelbar an das Gesundheitsamt melden, erinnert die Stadtverwaltung. Ein positives Ergebnis muss danach durch einen PCR-Test überprüft werden.

„Bitte begeben Sie sich im Falle eines positiven Schnelltests direkt in die häusliche Quarantäne“, appelliert Stadtsprecher Thomas Nienhaus. „Den PCR-Test im städtischen Diagnosezentrum können Sie direkt online buchen.“

Die Öffnungszeiten im Diagnosezentrum wurden gerade um eine Stunde pro Tag ausgeweitet. Kontakt Diagnosezentrum: https://www1.muelheim-ruhr.de/corona-virus

Mit Blick auf die Hausärzte berichtet Dr. Stephan von Lackum, Beauftragter der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein in Mülheim, dass die Zulassung auf NRW-Landesebene noch fehle – diese werde aber „in Kürze“ erwartet. Eine Abrechnungsposition für die Kassenärzte gebe es bereits, so von Lackum, so dass ein Schnelltest pro Woche in den Praxen mit der Versichertenkarte abgerechnet werden könne, sobald die Zulassung durch sei.

Stadt veröffentlicht alle Anlaufstellen für Gratis-Tests auf ihrer Website

Derzeit laufe eine Umfrage von KV und Stadtverwaltung bei den Mülheimer Haus- und Fachärzten, wer in seiner Praxis kostenlose Schnelltests anbieten möchte, so von Lackum. Die Stadt sammelt diese Adressen und veröffentlicht sie auf ihrer Website, sortiert nach Postleitzahlgebieten. Am Mittwoch waren dort bereits 29 Anlaufstellen im gesamten Stadtgebiet aufgeführt, darunter 27 Arztpraxen. Die Liste aller Anbieter wird fortlaufend ergänzt.

Mülheimer Gesundheitsamt verweist auf Arztpraxen und Apotheken

Das Gesundheitsamt beteiligt sich nicht an den kostenlosen Schnelltests: „Im Rahmen der geltenden Regelungen sind Dritte mit der Durchführung der Testungen beauftragt“, so Dr. Frank Pisani, Leiter des Gesundheitsamts. „Wir gehen aber davon aus, dass im Laufe der nächsten Tage und Wochen im privaten Sektor und bei den Ärzten oder in den Apotheken genug Kapazitäten für Schnelltests zur Verfügung stehen werden.“

Bei den Mülheimer Apotheken ist noch nicht sicher, wer sich an den Schnelltests beteiligen wird. Peter Lamberti, Inhaber der Phönix-Apotheke und Sprecher der Mülheimer Apotheker, verweist darauf, dass derzeit noch alles im Fluss sei. „Es gibt eine Umfrage des Apothekerverbands Nordrhein, wonach sich rund zehn Prozent der Apotheken beteiligen wollen“, sagt er. Aber die Rahmenbedingungen seien zum Zeitpunkt der Umfrage noch nicht klar gewesen.

Apotheker Patrick Marx, der drei Apotheken in Mülheim betreibt, hat sich bereits deutlich zur geplanten Vergütung für Apotheker geäußert: „Für 18 Euro – sechs für den Test und zwölf für die Durchführung – kann ich es nicht machen“, sagte er dieser Zeitung. „Ich muss Personal stellen, die Räumlichkeiten, Schutzanzüge – das kriege ich für diese Summe wirtschaftlich nicht hin.“ Eine hohe Nachfrage seitens der Kundschaft sei durchaus da, auch nach den Selbsttests. Die sind aber nicht nur bei den Discountern vergriffen. Auch Marx hofft auf eine neue Lieferung in der kommenden Woche.