Der VRR testete die Stationen seines Gebietes. Die drei Mülheimer Bahnhöfe schneiden überraschend gut ab – obwohl Fahrgäste das oft anders sehen.
Mülheim. In diesem Jahr hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in seinem Stationsbericht 2020 andere Bewertungskriterien eingesetzt, der Blick der Tester richtete sich nicht mehr wie in den Vorjahren auf Sauberkeit, Funktion und Graffiti.
Betrachtet wurden dieses Mal die Aufenthaltsqualität, Fahrgastinformation und Barrierefreiheit an den 294 Stationen im VRR-Gebiet. Aus diesen ergibt sich eine Gesamtbewertung, die in vier Farben eingeteilt ist: Blau steht für „ausgezeichnet“, grün für „ordentlich“, gelb für „entwicklungsbedürftig“ und rot für „nicht tolerierbar“.
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Überraschend: Mülheimer Hauptbahnhof bekommt Bestnote
Dem Mülheimer Hauptbahnhof geben die Tester die Bestnote „hervorragend“. Dabei sieht es dort aktuell an einigen Stellen nicht sonderlich attraktiv aus, wie Leser Dirk Hammerschmidt feststellt: „Seit Wochen regnet es rein am Hauptbahnhof“, schreibt er. An den Bahnsteigdächern und den Treppenaufgängen seien zudem zahlreiche Lampen defekt, Kabel schauen aus Schächten heraus und spezielle Steine für Sehbehinderte liegen lose daneben.
Dennoch bescheinigt der VRR der Station eine „zufriedenstellende“ Aufenthaltsqualität. Hinzu kommen eine „hervorragende“ Fahrgastinfo und „kein Handlungsbedarf“ bei der Barrierefreiheit.
Bahnhof Styrum: Standort verbessert sich durch neu gestaltete Zugänge
Den Styrumer Bahnhof bewerteten die Tester mit einem „ordentlich“. Damit schneidet der Bahnhof im Vergleich zum Vorjahr um einen Punkt besser ab – aus Gelb wurde der Status Grün. Immerhin hat sich dort in der Zwischenzeit etwas getan: Seit Dezember sind die Wände des Durchgangs und der Eingangshalle stilvoll von Graffiti-Künstlern gestaltet worden. Jedoch wurden die hübsch gestalteten Wände erst vor wenigen Tagen erneut von Vandalen beschmiert.
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In der Kategorie „Aufenthaltsqualität“ bekommt der Styrumer Bahnhof ein „Verbesserungswürdig“, was die Fahrgastinfo angeht, ein „Hervorragend“, und für die Barrierefreiheit ein „geringfügig verbesserungswürdig“.
Bahnhof West: Sehr hoher Handlungsbedarf bei der Barrierefreiheit
Der Bahnhof West schneidet in der Gesamtwertung mit „entwicklungsbedürftig“ (gelb) am schlechtesten ab. Zwar sei auch hier die Fahrgastinformation „hervorragend“, dafür - wohl noch milde ausgedrückt - die Aufenthaltsqualität „verbesserungswürdig“. Bei der Barrierefreiheit gebe es „sehr hohen Handlungsbedarf“. Kein Wunder: Bislang gibt es an der gering frequentierten Station weder einen Aufzug noch eine Rampe für Menschen mit Handicap, Rollator oder Kinderwagen.