Mülheim. Der Bahnhof Mülheim-Styrum erhält ein freundliches Gesicht. Wie Marten Dalimot und Fabian Eidt mit Graffiti für mehr Sicherheitsgefühl sorgen.
Eigentlich ist der Bahnhof in Styrum und vor allem die Unterführung zu den Bahnsteigen ein Ort, an dem man sich ungern länger als nötig aufhält. Doch in den vergangenen Wochen hat sich so einiges getan. Die beiden Graffiti-Künstler Marten Dalimot und Fabian Eidt haben im Auftrag der Deutschen Bahn Spraydosen und Pinsel in die Hand genommen und sorgen nun mit Farben für mehr Sicherheitsgefühl.
Seit Ende November verschönern sie die ehemals schmutzige und dunkle Unterführung mit lokalen Motiven und freundlichen Farben – rund 800 Quadratmeter. Schon an den Ein- und Ausgängen werden Bahnfahrer und Passanten etwa mit dem Mülheimer Wappen oder dem Turm des Schlosses Styrum begrüßt.
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Pendler und Passanten bleiben fasziniert stehen
Im Inneren entsteht ein 360-Grad-Erlebnis. Wände, Decken und die Aufgänge zu den Bahngleisen ziehen die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. „Überall, wo man hinschaut, wird es etwas zu entdecken geben“, sagt Marten Dalimot, der seine Kreativität auch schon am Mülheimer Hauptbahnhof unter Beweis gestellt hat und Inhaber der Mindstates Kreativagentur ist.
Auch wenn einige Motive bisher nur skizziert sind und sich manches nur erahnen lässt, haben die beiden Künstler schon viel Zuspruch von Pendlern und Passanten erhalten. „Viele bleiben auf ein Gespräch stehen, bedanken sich und sagen, wie toll es schon aussieht“, freut sich Fabian Eidt. „Es sind sogar deutlich mehr ältere Leute, die uns ein positives Feedback geben und das freut uns dann umso mehr.“
Freundliche Farben vermitteln Sicherheit
Auch dass durch die freundlichen Farben und die wohlbekannten Mülheimer Motive eine Art Sicherheitsgefühl vermittelt würde, das vorher durch die schmuddelige und düstere Atmosphäre der Bahnhofsunterführung doch sehr betrübt gewesen sei, haben Marten Dalimot und Fabian Eidt mehr als nur einmal gehört.
Aber auch die Sorge, dass die kreative Verschönerung nur von kurzer Dauer sein wird. „Normalerweise gibt es einen Ehrenkodex, dass Graffitisprayer die Werke anderer nicht übersprühen oder verschmieren“, so Graffiti-Artist und Airbrush-Künstler Dalimot, der seit über 20 Jahren in der Szene aktiv ist und schon bei seiner Oma eine eigene Hauswand zum Üben hatte. „Wir werden trotzdem zum Schluss alles mit einem Spezial-Lack überstreichen, so dass man die Flächen besser reinigen kann.“
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Gesamtkunstwerk steht kurz vor der Vollendung
Dass gut Ding Weile haben will, zeigt sich an diesem Projekt ziemlich beispielhaft. Im März hatte Dalimot das Angebot geschrieben, die Deutsche Bahn ließ dann jedoch ziemlich auf sich warten und obwohl das Konzept bereits im Juli stand, konnten Marten Dalimot und Fabian Eidt erst am 27. November loslegen. Am kommenden Dienstag soll das Gesamtkunstwerk dann auch schon fertig sein.
Graffiti werden mit Bundesmitteln gefördert
Die finanziellen Mittel stammen aus dem Sofortprogramm des Bundes. Mit dem Sofortprogramm setzt der Bund einen kurzfristigen Konjunkturimpuls zur Förderung von Handwerksbetrieben in Deutschland. Hierfür stellt er der Deutschen Bahn bis zu 40 Millionen Euro zur Verfügung, die im Jahr 2020 für Handwerksleistung verwendet werden.
Darüber hinaus beteiligt sich die DB mit Eigenmitteln. In NRW werden insgesamt mehr als fünf Millionen Euro investiert. Alle Bauvorhaben sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.
„Alleine zehn Tage haben wir für die umfangreichen Vorarbeiten gebraucht, von Holz über Beton und Putz bis hin zu Fliesen und Granit haben wir hier die unterschiedlichsten Oberflächen, die auch mit unterschiedlicher Farbe bearbeitet werden mussten“, fasst Dalimot die Herausforderung des Projektes zusammen. „Außerdem trocknet die Farbe bei der Kälte und bei Regen nicht so gut wie im Sommer.“
Dennoch sind die beiden Graffiti-Künstler zuversichtlich, dass das Projekt pünktlich abgeschlossen werden kann. An insgesamt 19 Bahnhöfen in Nordrhein-Westfalen laufen seit einiger Zeit und auch noch in den nächsten Wochen noch Verschönerungsmaßnahmen, Renovierungsarbeiten und energetische Sanierungen. Der Styrumer Bahnhof gehörte ursprünglich nicht dazu, wurde im Frühjahr dann kurzfristig in das Programm mit aufgenommen.