Mülheim. Zum zweiten Mal nacheinander ist es geglückt, den Fortbestand des Friedhofs Holthausen zu sichern. Doch auch für 2022 sind wieder Spenden nötig.

Es ist ein mühseliges Geschäft, doch bislang klappt es gut: Im zweiten Jahr in Folge ist es den Unterstützern des Friedhofs Holthausen gelungen, die mit der Stadtverwaltung vereinbarte Spendensumme zum Erhalt des Kleinods aufzubringen. Kurzfristig ist der parkähnliche Ort damit gesichert – doch auch 2022 müssen wieder rund 10.000 Euro zusammengetragen werden.

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Seit dem 1. Januar 2020 ist die Bürgerschaft für die Pflegeaufwendungen verantwortlich, so lautet der Deal. Die Friedhofsverwaltung hatte zuvor – im Rahmen ihres Friedhofsentwicklungskonzeptes – angekündigt, den bis 1965 genutzten, ehemaligen Binnenschifferfriedhof an der Röntgenstraße nicht länger als solchen tragen zu wollen. Was alternativ mit der Fläche passieren sollte, sei noch unklar gewesen, betont die Verwaltung. Anwohner und andere Mülheimer hatten indes befürchtet, sie könne bebaut werden und auch schon von sehr konkreten Plänen gehört. Sie gründeten eine Bürgerinitiative und sammelten Unterschriften für den Erhalt als Friedhof oder Grünanlage.

Auch ein Prinz aus Kamerun liegt dort begraben

2019 hatte eine von der Verwaltung beauftragte Firma noch die Pflege übernommen, dann aber musste eine Lösung her, um den Friedhof aus dem Jahre 1878 längerfristig zu bewahren. Viele Mülheimer kennen ihn auch wegen eines ganz besonderen Grabes: Beerdigt liegt dort seit 1891 der kamerunische Prinz Songue Epèe, vor Ort besser bekannt als Equalla Deido.

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Mehrere Gespräche zwischen Dezernent Peter Vermeulen und den engagierten Bürgern führten letztlich zum Spendenaufruf. Ganz allein, so stand schnell fest, konnten die Initiatoren die Pflege des Ortes nämlich nicht dauerhaft gewährleisten. Geschätzt 10.000 Euro müssen seither jährlich aufgebracht werden.

Im Herbst prüft die Verwaltung, ob auch 2022 gesichert ist

Wer künftig zum Erhalt des besonderen Ortes beitragen möchte, überweist seinen Betrag auf das Spendenkonto der Stadt Mülheim: IBAN: DE78 3625 0000 0300 0001 00 bei der Sparkasse Mülheim.

Besonders wichtig ist das Kassenzeichen auf der Überweisung: 9900000003792.

Im Herbst prüft die Verwaltung, ob auch die Pflege für 2022 gesichert ist.

Anfang Januar 2020 waren bereits 9.681,15 Euro auf dem Konto eingegangen, so dass die Pflegekosten für 2020 gedeckt waren. Tatsächlich wurden nur etwa 5.350 Euro für die zwölf Monate benötigt. Der trockene Sommer und der milde Winter erleichterten die Pflege, so die Verwaltung.

Fast 4500 Euro bis Januar 2021 eingegangen – weitere Spenden sind bald nötig

Bis Januar 2021 waren nun erneut Spenden in Höhe von 4.428,20 Euro zusammengekommen. Rechnet man die Restmittel aus 2020 hinzu, ist die Deckung auch für 2021 sehr wahrscheinlich, heißt es von der Stadt.

Dagmar und Wolfgang Peek – hier auf einem älteren Foto mit Tochter Annika ter Schüren sowie den Enkelkindern Lars und Kalle – setzen sich seit vielen Jahren für den Erhalt des Friedhofes ein. Ihre Vorfahren liegen dort begraben.
Dagmar und Wolfgang Peek – hier auf einem älteren Foto mit Tochter Annika ter Schüren sowie den Enkelkindern Lars und Kalle – setzen sich seit vielen Jahren für den Erhalt des Friedhofes ein. Ihre Vorfahren liegen dort begraben. © FFS | Michael Dahlke

Für Dagmar Peek, die sich gemeinsam mit ihrem Mann Wolfgang von Anfang an für den Erhalt eingesetzt hat, ist das eine tolle Sache: „Wir sind sehr dankbar dafür, dass das Damoklesschwert der Bebauung jetzt erstmal nicht mehr über uns schwebt.“ Der Friedhof hat für sie auch persönlich eine große Bedeutung, einige Vorfahren liegen dort beerdigt. Sie hoffe daher, dass sich die Politik an das jüngst erneuerte Versprechen halte, die Friedhöfe zu bewahren – „doch wirklich sicher kann man sich wohl nicht sein“. Wenn’s schlecht laufe, werde doch irgendwann gebaut. „Dabei ist der Ort ein Anziehungsmagnet für die Bevölkerung – gerade jetzt wieder mit diesem Meer aus Krokussen.“ Familie Peek setzt darauf, dass sich möglichst viele Menschen finden, die spenden – „je mehr es sind, desto kleiner können die Beträge des Einzelnen sein.“