Mülheim. . Um den kleinen Friedhof in Holthausen zu erhalten, wollen Nachbarn 10.000 Euro Pflegegeld pro Jahr aufbringen. Weitere Spender werden gesucht

Wohnbebauung auf einer ehemaligen Friedhofsfläche – das kam für die Nachbarn in Holthausen nicht in Frage. Also gründeten sie eine Initiative und haben sich gewehrt.

Sie wollen den ehemaligen Binnenschifferfriedhof erhalten. Dafür sollen sie nun 10.000 Euro aufbringen, womit die Grünpflege und der Winterdienst des Gräberfeldes bezahlt werden können. Am Dienstag trafen sich Nachbarn, Verwandte, Dezernent Peter Vermeulen und Grünflächenamts-Leiterin Sylvia Waage im Friedenssaal des Historischen Rathauses, um die Nachbarschaftshilfe auf den Weg zu bringen. Weitere Spender werden noch gesucht.

Angehörige besuchen die verbliebenen Gräber heute noch

Die verbliebenen Gräber besuchen und pflegen Angehörige heute noch. „Andere kommen, um mit Freunden das Grab des

Der kamerunische Prinz Equalla Deido, der seit 1891 auf dem Friedhof in Holthausen begraben liegt, bekommt heute noch gelegentlich Besuch.
Der kamerunische Prinz Equalla Deido, der seit 1891 auf dem Friedhof in Holthausen begraben liegt, bekommt heute noch gelegentlich Besuch. © FUNKE Foto Services | Herbert Höltgen

Prinzen von Kamerun zu besuchen, oder sie nutzen den kleinen Park zum Spazieren“, sagt eine mögliche Spenderin. „Es geht uns auch darum, den Grünbereich in der Nachbarschaft zu erhalten für den Frischluftaustausch. So kommen Umwelt und Totenruhe zum Zug“, ergänzt ein Senior.

Für die städtische Friedhofsverwaltung ist es kein Problem, den seit mehr als 50 Jahren geschlossenen Friedhof aus dem Friedhofsentwicklungskonzept (FEK) herauszunehmen. „Dann brauchen wir die Pflegekosten dort nicht mehr für die anderen Begräbnisfelder mit umzulegen“, erklärt Peter Vermeulen. Gesichert ist: Alle für den kleinen Holthauser Friedhof gespendeten Beträge werden ausschließlich für dessen Pflege verwendet. „Bleibt Geld übrig, wird dies in das nächste Jahr übertragen“, versichert Sylvia Waage. Befürchtungen einer Nachbarin, der Kämmerer nehme sich den Überschuss, schloss Waage sofort aus.

Städtischer Verlustausgleich funktioniert nur mit Flächenverkauf

Nun kommt es darauf an, dass die Anlieger den erforderlichen Pflegegeldbetrag auf das neu eingerichtete Spendenkonto

Kassenzeichen wichtig

Wer sich an den Spenden für die Pflege des Holthauser Friedhofs beteiligen möchte, wendet sich an Matthias Mayer. Kontakt über seine E-Mail-Adresse: Meyer56@gmx.de. Ab 2020 müssen jährlich 10.000 Euro eingehen.

Die Spenden können ab sofort an die Stadt Mülheim überwiesen werden an Sparkasse Mülheim, IBAN-Nr.: DE78 3625 0000 0300 0001 00. Ganz wichtig ist das korrekte Kassenzeichen: 9900000003792.

der Stadt einzahlen. Es gibt dafür ein besonderes Kassenzeichen. „Damit signalisieren Sie dem Kämmerer, dass das mit Ihnen erarbeite Modell klappt“, erklärte der Dezernent. Komme die erforderliche Summe nicht zusammen, müsse die Stadt für den Verlustausgleich sorgen. „Der funktioniert jedoch nur über den Verkauf von Teilen des Grünbereichs für den Hausbau“, stellte Vermeulen klar.

Einen Verein wollen die Freunde und Nachbarn des Friedhofs nicht gründen. „Das Prozedere wäre zu kompliziert“, sagt ein Anlieger. Mit dem von der Stadt angebotenen Modell können die meisten offensichtlich leben: Spenden auf das Extrakonto „Friedhof Holthausen“ einzahlen, eine Spendenquittung dafür bekommen, und das Grünflächenamt organisiert Rasenschnitt, Baum- und Wegepflege sowie im Randbereich den Winterdienst.

Spendenaufkommen entscheidet über die Zukunft des Modells

Wenn der ehemalige Friedhof in Zukunft nicht mehr so intensiv gepflegt wird, könnte sich dort auch eine neue Tier- und Pflanzenwelt ansiedeln. „Wer kann dabei helfen?“, fragte eine zweite Spenderin. Der Naturschutzbund sei die richtige Adresse, half Sylvia Waage mit einem Rat. Sie steht weiterhin mit den Nachbarn in Kontakt, um das Spendenprojekt für den Friedhof in Holthausen voranzutreiben.

Ab 2020 wird es Ernst. „Dann brauchen wir Ihre finanzielle Unterstützung“, fügte Peter Vermeulen hinzu. Die Menge der Spenden wird zeigen, ob dieses Modell in Mülheim Zukunft hat.