Mülheim. Der Mülheimer Unternehmer Horst Bilo sieht niedrigere Kosten bei der Reinigung der Ufermauer. Die Stadt schätzt, die Kosten werden fünfstellig.

Das Riesengraffito am Ruhrufer unterhalb der Dohne beschäftigt nicht nur die Polizei, sondern ärgert auch viele Bürger, die es weghaben wollen. Das ist zu teuer, so die Stadt, und schätzt die aufwendige Beseitigung der Schmierereien auf eine fünfstellige Summe. Das geht viel preiswerter, sagt ein Mülheimer Unternehmer, und sei auch gar nicht so kompliziert. Er hat zum Beweis auf eigene Kosten schon mal probeweise Hand angelegt an den ersten beiden Großbuchstaben.

So sah das Graffito ursprünglich aus, als es Mitte Januar am Mülheimer Ruhrufer gesprüht wurde.                         
So sah das Graffito ursprünglich aus, als es Mitte Januar am Mülheimer Ruhrufer gesprüht wurde.                          © Polizei Mülheim

Der Schriftzug in Blau preist einen Bundesligaverein über 150 Meter. Die ersten beiden Buchstaben – zwei Meter hoch sind sie, wie der Rest des Schriftzugs – sind nur noch zur Hälfte vorhanden. Horst Bilo, Chef des gleichnamigen Fachunternehmens „Fassaden-Bilo“ wollte damit zeigen, dass die Farbe nicht, wie von der Stadt angegeben, tief in den Stein eingedrungen sei, sondern dass gängige Materialien ausreichten, um den Stein zu säubern. Tatsächlich blieben an den gereinigten Stellen keine sichtbaren Rückstände zurück.

Mit einem Spezialgerät hat der Mülheimer Bilo schon einen Teil der Farbe entfernt

„Eine Bruchsteinmauer ist ganz einfach zu reinigen“, behauptet Horst Bilo, dessen Unternehmen seit 1964 fachmännisch Fassaden säubert. Bilo trat im vergangenen Jahr als parteiloser OB-Kandidat für Mülheim an und machte im Wahlkampf klar, dass ihm vor allem aus seiner Sicht unnötige Ausgaben der Stadt ärgern. Für das Graffito an der Ruhr macht er eine einfache Rechnung auf: Rund 300 Quadratmeter seien dort zu reinigen, drei bis vier Tage könnte das dauern, schonend mit einem Spezialgerät, das mit Glaspudermehl und Wasser arbeite. Die Farbe müsse natürlich aufgefangen und entsorgt werden. Für rund 8000 Euro, so seine Schätzung, müsste das zu leisten sein. Die Stadt rechnet mit 10.000 bis 15.000 Euro.

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Ob 8000 oder 15.000 Euro – die Stadt dürfe bei einem nicht genehmigten Haushalt derzeit ohnehin keinen Auftrag vergeben, wiederholt Stadtsprecher Volker Wiebels. „Wir können nur Pflichtaufgaben durchführen.“ Die Reinigung der Mauer sei aber eine freiwillige Aufgabe, die nicht gesetzlich oder vertraglich verpflichtend sei. Das städtische Fachamt habe die Reinigungskosten auf einen fünfstelligen Betrag geschätzt. Außerdem: „Wir sind verpflichtet, eine solchen Auftrag auszuschreiben“, betont er.

Horst Bilo hat es da mehr mit dem Anpacken: „Es geht darum, dass man da auch mal was macht“, betont er, und schiebt hinterher: „Auch bei der VHS sollte man mal mit fünf Handwerkern durch das Haus gehen und gucken, was geht.“ Aber das ist schon wieder ein ganz anderes Mülheimer Thema.

Die Polizei hat die Schmierereien mit Schalke-Symbolik derzeit im Fokus, die in Mülheim offenbar zugenommen haben. Vereinzelte Hinweise habe es schon gegeben, so ein Polizeisprecher, diesen werde auch nachgegangen. Die Polizei hofft aber auf weitere Hinweise: 0201-829-0.