Mülheim. An den ersten 100 Tagen des OB lässt Ex-Kandidat Horst Bilo kein gutes Haar: Besonders die Mülldetektive hält der Unternehmer für Verschwendung.

Das diplomatische Parlieren ist bekanntlich nicht gerade die Königsdisziplin des ehemaligen OB-Kandidaten Horst Bilo. Im Wahlkampf machte er durch schonungslose Worte von sich reden. Auch jetzt kommentiert der kantige Fassaden- und Gerüstbau-Unternehmer die 100-Tage Bilanz des gewählten Oberbürgermeisters in einem offenen Brief mit gewohnt lautem Knall: "Die Bilanz der ersten 100 Tage Ihrer Tätigkeit ist eine Katastrophe. Wichtiger, als Gegner mit lukrativen Jobs im Rathaus aus dem Weg zu schaffen, ist es, die Probleme in Mülheim anzugehen."

Bilo wettert: Kinder-Einrichtungen wichtiger als Mülldetektive

Die Probleme - gemeint sind in erster Linie die 2,2 Milliarden Euro Schulden der Stadt - würden nicht angepackt. "Stattdessen geben wir 650.000 Euro dafür aus, dass sich sogenannte Mülldetektive auf die Lauer legen", wettert der Unternehmer und vermutet, dass es wohl günstiger wäre, wenn man etwa die Container häufiger leeren und dabei auch den wilden Müll mitnähme. "Wir haben genug Menschen in Mülheim, die sich mit Müllbeseitigung auskennen und diesen Mehraufwand abdecken könnten."

Auch den Stadtrat würde Bilo wohl ordentlich zusammenstreichen, "der jedes Jahr 862.000 Euro kostet. Im Gegenzug sollen dann aber Zuwendungen für Kinder-Einrichtungen ganz empfindlich gekürzt werden? So einen Unsinn können Sie niemandem vermitteln und es gehört nicht viel dazu, um zu erkennen, was für eine katastrophale Fehlplanung das ist", bilanziert Bilo bitter.

Kurz vor der Stichwahl hatte Bilo sich noch für Buchholz ausgesprochen, wenn auch nicht gerade beherzt. Buchholz sei das "kleinere Übel", sagte er.

Und fordert: "Handeln Sie endlich im Sinne der Mülheimerinnen und Mülheimer. Ich unterbreite Ihnen gerne erneut konkrete, gangbare Vorschläge. So wie es jetzt läuft, kann und darf es nicht weitergehen."