Mülheim. Noch gibt es keine Engpässe bei Beerdigungsinstituten. Im Oktober und November lag die Zahl der Sterbefälle unter denen des Vorjahres.

Am vergangenen Dienstag wurde in Mülheim ein trauriger Rekord aufgestellt: Acht Todesfälle musste die Stadt im Zusammenhang mit dem Coronavirus vermelden, auch am Donnerstag waren es fünf. Für Unruhe bei den Bestattern sorgt das aber nicht.

Wie bei den Kollegen in benachbarten Städten, lösen auch die Zahlen in Mülheim bei Bestattern keine Panik aus. „Es gibt immer Phasen, in denen mehr Leute sterben“, sagt Stefan Helmus-Fohrmann schlichtweg. Von einer Sterbewelle könne noch längst keine Rede sein. „Auch die Krematorien, mit denen wir kooperieren, arbeiten ganz normal. Da gibt es niemanden, der in Panik ausbricht“, betont der Geschäftsführer von Fohrmann Bestattungen.

Zahl der beurkundeten Sterbefälle lag nur im Dezember klar über denen des Vorjahres

Zumal die Anzahl der beurkundeten Sterbefälle in den Monaten Oktober und November sogar unter den jeweiligen Zahlen des Vorjahres lag. Nur im Dezember wurde der Wert von 2019 (166) mit 248 Verstorbenen deutlich übertroffen.

Insgesamt musste damit die höchste Anzahl an beurkundeten Sterbefällen in den vergangenen zehn Jahren verzeichnet werden. Im Vergleich zu 2019 stieg die Zahl der Verstorbenen um 65 auf 2183 und lag auch noch etwas über dem Niveau der Jahre 2015 (2145) und 2013 (2171).

Engpässe gab es über Weihnachten nur bei der Ausstellung von Sterbeurkunden

Zu Engpässen bei Bestattern kommt es dennoch nicht. „Das größte Problem war bloß, dass fast alle Ämter geschlossen hatten und es nur an bestimmten Tagen Sterbeurkunden gab. Das normalisiert sich aber gerade auch wieder“, erklärt Stefan Helmus-Fohrmann.

„Da wird vom ein oder anderen ein bisschen Panik gemacht“, findet auch Lars Mombour. Das Corona-Virus habe die Arbeit seines Teams nicht grundlegend beeinträchtigt, aber natürlich verändert. „Es müssen immer Schutzmaßnahmen getroffen werden, weil wir ja nie wissen, was uns erwartet“, sagt Mombour, dessen Beerdigungsinstitut auch mit der Polizei zusammenarbeitet. „Wir gehen immer mit Schutzbrillen rein und desinfizieren hinterher Trage und Fahrzeug."

Gespräche finden nur noch im Beerdigungsinstitut statt

Gespräche finden seit Monaten fast nicht mehr bei den Kunden statt. „In der Regel ist es für alle sicherer, wenn die Angehörigen in unser Ladenlokal kommen und die Beerdigung aufnehmen“, erläutert der Bestattermeister.

„Man musste lernen, mit Covid umzugehen“, sagt auch Helmus-Fohrmann. Zwischenzeitlich sei es problematisch gewesen, an entsprechende Schutzkleidung zu kommen. Mittlerweile sei dieser Engpass aufgehoben.

Mülheimer Bestatter setzt Hoffnungen in die Impfungen

Hoffnungen setzt der Mülheimer in die Impfungen. „Das Wichtigste wäre, dass die Leute im Bestattungswesen möglichst schnell geimpft werden“, fordert er und ergänzt: „Wir kommen in Altenheime und Krankenhäuser, daher hielte ich es für sehr wichtig, damit es in unseren Betrieben keine Ausfälle gibt.“

Laut der Prioritätenliste liegen die Bestatter auf einem Niveau mit Polizei, Rettungskräften und Katastrophenschutz – also der Gruppe drei.

INFO:

Den deutlichsten Anstieg der beurkundeten Sterbefälle gab es in der letzten Dekade zwischen 2012 und 2013, als die Zahl innerhalb von zwölf Monaten um 284 Personen anstieg.

2016 fiel die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 194 und lag mit 1951 letztmalig unter der Marke von 2000 Todesfällen pro Jahr.