Mülheim. Montag tagte letztmals in diesem Jahr Mülheims Krisenstab zur Corona-Lage. Dabei warf er auch einen Blick auf die bevorstehende Silvesternacht.
Am Montag hat der Corona-Krisenstab der Stadt Mülheim zum letzten Mal in diesem Jahr zur aktuellen Lage getagt. Krisenstabsleiter und Stadtdirektor Frank Steinfort prognostizierte im Anschluss, dass das Infektionsgeschehen wohl noch nicht in Kürze auf gewünschtes Maß zurückgedrängt sein werde.
"Die Lage wird noch für Wochen ernst bleiben", sagte Steinfort im Gespräch mit dieser Redaktion. Die aktuell veröffentlichten Zahlen zu Infizierungen und zur Sieben-Wochen-Inzidenz seien "mit Vorsicht zu genießen", weil über die Weihnachtstage wenig getestet wurde und auch keine neuen Zahlen an das Robert-Koch-Institut gemeldet worden seien.
Aussagekräftigere Corona-Zahlen für Mülheim wohl erst am Mittwoch
Wohl erst am Mittwoch sind laut Steinfort wieder aussagekräftigere Zahlen zu erwarten, da das Gesundheitsamt am Montag nicht alle Rückstände von Weihnachten habe aufarbeiten können. In der Nacht zum Montag waren in Mülheim 457 infizierte Bürger registriert, die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 199,3 Corona-Fällen auf 100.000 Einwohner.
Krisenstabsleiter Steinfort sieht trotz allem keinen Grund für außerordentliche Besorgnis. Außer den bekannten Ursachen für hohe Infektionszahlen sei keine neue Dramatik zu erkennen, die besonderer Gegenmaßnahmen bedürfe. In Seniorenheimen sei die Lage "bis auf wenige Ausnahmen" stabil. Dort, wo es größere Ausbrüche gegeben habe, etwa im Haus Gracht oder bei Fliedner, sei alles an Vorkehrungen getroffen und Material bereitgestellt, um das Virus möglichst zügig wieder aus den Einrichtungen zu drängen.
Lage in den Krankenhäusern "ernst, aber stabil"
Die Lage in den beiden örtlichen Krankenhäusern bezeichnet Steinfort weiter als "ernst, aber stabil". Es werde den Häusern weiter allerlei Organisationskraft und Einsatz abverlangt, um die Krise zu managen. Die Situation in den Arztpraxen ist offenbar entspannt. Die Versorgung zu Jahresbeginn sei gewährleistet, so Steinfort. Die Praxen seien "weitgehend arbeitsfähig".
Noch eine Festlegung aus dem Krisenstab: Das Diagnosezentrum auf dem Saarner Kirmesplatz bleibt - bei schwankenden Besucherzahlen - in Betrieb. Reiserückkehrer bekommen dort aber keine Termine zur Testung mehr. Sie sind aufgefordert, sich an niedergelassene Ärzte zu wenden.
Stadt wartet für Testlauf im Impfzentrum noch auf die Betriebssoftware
Das Impfzentrum auf dem Tengelmann-Areal, wo nach dem Impfdurchlauf in Wohnheimen in einer ersten Runde auch die Generation Ü80 getestet werden soll, wartet derweil noch auf seinen ersten Testbetrieb. Um ihn sinnvoll durchführen zu können, so Steinfort, müsse die Software der Kassenärztlichen Vereinigung installiert sein. Darauf warte man aktuell noch.
Mit Blick auf Silvester stellt der Krisenstabsleiter fest, dass das Abbrennen von Feuerwerk nicht verboten sei. Wer also in der Silvesternacht eine Rakete in den Himmel schieße, sei nicht gleich "als Verbrecher oder Volksverräter zu stigmatisieren", mahnt Steinfort vor unsinnigen Auseinandersetzungen auf den Straßen Mülheims.
Stadtdirektor rechnet noch mit weiteren Wochen der Anspannung
Trotzdem lautet der Appell, auf Feuerwerk zu verzichten. Im Krisenstab hätten Vertreter beider Krankenhäuser zwar geäußert, dass etwaige Verletzungen durch Feuerwerk nicht zur Überlastung führen würden. Es bleibe aber bei der Befürchtung, dass sich Menschen im Schein eines Feuerwerks zu nah kommen, sich umarmen, küssen. Wenn also Feuerwerk, dann bitte mit Maske und Abstand, appellierte Stadtsprecher Volker Wiebels am Montag an die Vernunft der Mülheimer.
"Mindestens die ersten zwei Januar-Wochen werden wir es eher noch mit steigenden Zahlen zu tun haben", prognostiziert Steinfort. Den Bürgern rät er, "die Nerven zu behalten. Es ist eine Zeit, in der wir durchhalten müssen. Wir tun ja sehr viel dafür, dass es eines Tages wieder besser wird", rechnet der Krisenstabsleiter mit einer Entspannung der Lage in der zweiten Jahreshälfte 2021.