Mülheim. Erster Corona-Impfstoff soll nach Weihnachten zur Verfügung stehen. Mülheimer über 80, die noch zu Hause leben, werden aber noch warten müssen.
Auch wenn der Bund in seiner Festlegung, welche Bevölkerungsgruppen ab dem 27. Dezember zuerst geimpft werden sollen, die Generation Ü80 der Gruppe mit höchster Priorität zugeordnet hat, werden sich Mülheimer jenseits der 80 Jahre, die nicht in einer Pflegeeinrichtung wohnen, noch gedulden müssen.
Das verdeutlichte auf Nachfrage nun noch einmal Stephan von Lackum, Hausarzt und Mülheimer Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung. Auch wenn Menschen jenseits der 80 grundsätzlich zu jenen zählen sollen, die zuerst geimpft werden könnten gegen das Coronavirus, stehe einem sofortigen Start doch eines entgegen: Die Stadt wird nicht ausreichend Impfdosen zur Verfügung haben.
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Mobile Impfteams könnten in Heimen zügig durch sein, wenn genug Impfstoff kommt
Nicht einmal für die 4000 Menschen, die in Mülheimer Senioren- und Altenpflegeeinrichtungen wohnen, wird die Stadt direkt nach Weihnachten ausreichend Impfstoff haben. Selbst Großstädte wie Essen (750 Impfdosen zum Start) und Bochum (600) könnten dies nicht direkt leisten. Wie viele Impfdosen Mülheim zum Impfstart nach Weihnachten in Aussicht gestellt worden sind, wollte von Lackum auf Nachfrage am Montag nicht nennen; das könne „Enttäuschung“ hervorrufen, sagte er.
Von Lackum unterstrich, dass die Stadt mit drei mobilen Impfteams für ein relativ schnelles Durchimpfen der Wohnheime gut aufgestellt sei – aber: „Wir hängen am Tropf der Impfstoff-Lieferung. Wenn der Impfstoff nicht tropft, können wir nicht weitermachen.“
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Impfstart für Generation der Über-80-Jährigen wohl nicht vor Ende Januar
Trotz unklarem Zeitplan, wann wie viele Impfdosen nach Mülheim geliefert werden, gehen von Lackum und der städtische Krisenstab davon aus, dass zumindest die 4000 Heimbewohner bis Ende Januar geimpft sein werden. Erst nach Abschluss dieser ersten Impf-Reihe in Heimen sollen andere Mülheimer ab 80 Jahre geimpft werden, dann im Impfzentrum auf dem Tengelmann-Areal in Speldorf.
Ein Impfstart Ende Januar, Anfang Februar im Impfzentrum ist die Hoffnung, einen festen Zeitplan gibt es aufgrund der unklaren Lieferungen nicht. Stadtsprecher Volker Wiebels sagte nach Rücksprache mit Mitgliedern des Krisenstabs, dass zurzeit auch noch unklar sei, „wie die Bürger angeschrieben werden“, um sie über mögliche Impfungen zu informieren.
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Unklar ist noch, wer Informationsschreiben an Bürger verschickt
Für die Vergabe der Termine seien das Landesgesundheitsministerium und die Kassenärztliche Vereinigung zuständig. Auf die Stadt sei noch niemand zugekommen, um etwa über das Einwohnermeldeamt Amtshilfe abzufragen. Infrage komme auch, die Informationsschreiben über Krankenkassen verschicken zu lassen.
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