Mülheim. Nach nur einem Jahr nehmen CDU, Grüne und Andere die neue Verkehrsregelung am Mülheimer Schürenkamp zurück. Dabei soll sich diese bewährt haben.

Links-rechts-links? Am Schürenkamp tanzt die Politik offenbar einen Verkehrswalzer besonderer Art: Gerade einmal vor einem Jahr hatte sie einen Teil der Einbahnstraße im Ortsteil Eppinghofen umgedreht. Wer von der Lüderitzer Straße kam, konnte somit auch nach rechts abbiegen, um zur Elisabeth-Selbert-Straße zu fahren. Nun hat die Bezirksvertretung dies wieder rückgängig gemacht – gegen die Empfehlung der Verwaltung und mit möglichen Folgekosten.

Also heißt es bald wieder: Alle Mann wenden nach links. Bei den Genossen der SPD sorgte dies für fassungsloses Kopfschütteln : „Wir können doch nicht wirklich diskutieren, den guten Ist-Zustand zurückzudrehen, um dann in Konsequenz Geld für die Verkehrsberuhigung in die Hand zu nehmen“, merkte SPD-Fraktionssprecher Holger Remming ungläubig in der Bezirksvertretung an.

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Anwohner und Verwaltung bestätigen Verkehrsberuhigung

Denn ursprünglich war die Umkehrung der Einbahnstraße erst auf Wunsch von Anwohnern erfolgt. Und auch aus Sicht der Verwaltung machte sie Sinn: Denn hier hatten Bürger zuvor über allzu schnelle Autofahrer geklagt, die den Schürenkamp nutzten, um flott in Richtung Winkhauser Weg abzukürzen. Durch die Umkehrung der Einbahnstraße an der Mündung Lüderitzer Straße war diese durchgehende Verbindung unterbrochen.

Das angebliche Rasen sei nicht mehr feststellbar – unterstrich das Tiefbauamt in der Bezirksvertretung am vergangenen Freitag noch einmal die Entwicklung. Und auch der Verkehr an der Elisabeth-Selbert-Straße habe sich beruhigt, bestätigte ein Anwohner im Ausschuss. Dennoch haben Anlieger mit rund 140 Unterschriften den Wunsch unterstützt, die „alte Regelung“ wieder herzustellen.

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Weitere Kosten durch verkehrsberuhigende Maßnahmen im Gespräch

Die Entscheidung könnte nun weitere Kosten und zu opfernde Parkplätze nach sich ziehen, die von den Eigentümern der betroffenen Straßen wohl mitgetragen werden müssten. Denn wollte man den dann wieder möglichen Durchgangsverkehr entschleunigen, wären verkehrsberuhigende Maßnahmen zu ergreifen. Ob es dazu kommt, ist jedoch nicht beschlossen, Parkplätze dafür zu opfern, wäre zudem „ein heißes Eisen“, riet die Verwaltung davon ab. Möglich aber soll es werden, dass Fahrradfahrer gegen die Einbahnstraße fahren dürfen.

Gegen die Stimmen der SPD entschieden Grüne, CDU, AfD und weitere Ausschussmitglieder für die alte Regelung. „Wir haben gedacht, dass die Änderung der Einbahnstraße damals im Sinne der Bürger war“, entschuldigte Fraktionssprecher Axel Hercher (Grüne) die erneute „Verkehrswende“ nach nur einem Jahr.