Mülheim. Der Kinderschutzbund schließt seine Mülheimer Beratungsstelle wegen Unterfinanzierung. Das NRW-Familienministerium hatte Fördermittel bewilligt.

Die Nachricht hatte am Mittwoch für viel Aufsehen und Empörung gesorgt: Der Deutsche Kinderschutzbund schließt seine Beratungsstelle gegen Vernachlässigung, Misshandlung und sexuellen Missbrauch in Mülheim zum Monatsende. Das Land NRW und die Stadt Mülheim würden die Beratungsstelle nicht ausreichend finanziell unterstützen, das Geld reiche einfach nicht mehr. Nun wehrt sich das Familienministerium gegen die Vorwürfe.

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Mülheimer Beratungsstelle hat 167.000 Euro Fördermittel erhalten

„Die Landesregierung ist überrascht über die Ankündigung des Kinderschutzbundes, seine Beratungsstelle zu schließen“, teilte das Familienministerium mit. Aus Landessicht entspreche die Begründung des Kinderschutzbundes für diesen Schritt nicht den Tatsachen.

„Der Kinderschutzbund Mülheim hat für die Jahre 2020 und 2021 für genau diese Beratungsstelle die Bewilligung zusätzlicher Landesmittel in Höhe von insgesamt 167.700 Euro erhalten“, so eine Sprecherin des Familienministeriums, das „in sehr engem Austausch“ mit der Mülheimer Beratungsstelle gestanden habe. Das Ergebnis aus zahlreichen Gesprächen über die finanzielle Absicherung der Beratungsstelle sei die zusätzliche Förderung gewesen.

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Kinderschutzbund: Fördermittel seien für Präventionsprojekt

Melanie Oechler, Vorsitzende des Mülheimer Ortsverbands des Kinderschutzbundes, sagt, diese Mittel seien für ein separates Präventionsprojekt bewilligt worden, das noch nicht starten konnte, nicht für die Finanzierung der Beratungsstelle. Der Kinderschutzbund wolle die „seit Monaten andauernden Gespräche“ mit dem Ministerium „auf Sachebene“ fortführen.

Unterdessen hat der BAMH den Sozialdezernenten Marc Buchholz kritisiert, dass im Sozialdezernat „einiges im Argen liegt“. Seit mehr als einem Jahr lägen die Alarmmeldungen zur Unterfinanzierung der Beratungsstelle dem Dezernat vor. „Jetzt muss schnell eine Lösung gefunden werden, denn diese Institution ist unverzichtbar für in Not geratene Kinder.“