Mülheim. Ein Workshop der Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt liefert erste Ideen für die Weihnachtszeit in den Kirchen. Wie Mülheims Gemeinden feiern könnten.

Ein Krippenspiel auf dem Saarner Marktplatz, Weihnachtslieder-Karaoke, Weihnachtsbäume vor statt in den Kirchen, eine Christmette auf einem Parkdeck: Unter dem Motto „Neue Wege – Neue Orte“ haben sich Gemeindemitglieder der Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt zu einem Workshop getroffen und Ideen erarbeitet, wie Weihnachten und die Vorweihnachtszeit trotz Corona besinnlich und in der Gemeinschaft gestaltet werden können.

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Weihnachtsbäume diesmal vor der Kirche

„Anders als an Ostern, haben wir jetzt etwas mehr Anlaufzeit, um auf die Situation zu reagieren und nach alternativen Wegen zu schauen“, sagt Pfarrer Christian Böckmann, der mit Theresa Kohlmeyer vom Bistum Essen die Ideenwerkstatt in der Kirche St. Elisabeth leitete. Deshalb herrscht nicht nur in den Supermärkten, wo Spekulatius und Lebkuchen teilweise schon bei noch spätsommerlichen Temperaturen vor einigen Wochen Einzug erhalten haben, bereits jetzt Weihnachtsstimmung. Auch die Kirchengemeinden müssen sich nun rechtzeitig überlegen, wie Weihnachten in Zeiten der Pandemie aussehen kann. „Deshalb wollen wir schon frühzeitig die Gemeinde und all die Menschen mit einbeziehen, die bei uns für Gottesdienstgestaltung und Liturgie Verantwortung tragen“, so Pastor Böckmann weiter.

Theresa Kohlmeyer (r.), Liturgie-Referentin im Ruhr-Bistum, leitete den Weihnachts-Workshop in der Gemeinde St. Elisabeth in Mülheim. Gemeinsam suchte man nach Ideen, wie die Gemeinden Weihnachten feiern könnten.
Theresa Kohlmeyer (r.), Liturgie-Referentin im Ruhr-Bistum, leitete den Weihnachts-Workshop in der Gemeinde St. Elisabeth in Mülheim. Gemeinsam suchte man nach Ideen, wie die Gemeinden Weihnachten feiern könnten. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Nachdem die Gläubigen in Kleingruppen viele Ideen zusammengetragen hatten, trafen sie sich in der Kirche am Nachbarsweg, um gemeinsam zu schauen, welche Ideen und Vorschläge leicht umsetzbar sind, welche machbar sind, aber einer längeren Planung bedürfen, und welche, weil utopisch, direkt wieder gestrichen werden können. Engagiert, aber stets realistisch wurden die Pläne gedanklich angegangen, alle Eventualitäten in Betracht gezogen. Denn man wisse ja nicht, wie es weitergehe, auch im Ruhrgebiet kommt momentan ein Risikogebiet nach dem anderen hinzu. Mülheim kommt dem Grenzwert auch schon sehr nah.

Aktivitäten im Freien planen

Im Fokus stand daher vor allem, wie und welche Aktivitäten außerhalb der Kirche, also im Freien oder online, möglich sind. Zusätzliche Gottesdienste an den Adventstagen und eine Übertragung ins Internet könnten die beliebtesten und besucherstärksten Veranstaltungen im Jahr ein bisschen entzerren. Krippenspiele sollten, wenn möglich, an der frischen Luft aufgeführt werden, waren sich viele Gemeindemitglieder einig. Ebenso, dass es in diesem Jahr schöner sei, Weihnachtsbäume nicht in den Kirchen aufzustellen, wo sie kaum jemand zu Gesicht bekomme, sondern, auch als Zeichen der Hoffnung, vor den Kirchen zu platzieren.

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Auch waren sich die Teilnehmer einig, dass es eine enge Zusammenarbeit mit den Pflegeeinrichtungen in Mülheim geben solle, da dort viele Menschen leben, die durch Corona ganz besonders einsam seien. Viele der Angebote, so die Anregung, könnten ökumenisch sein, um zu zeigen, dass man in Zeiten der Krise noch enger zusammenrücke und einander Trost und Kraft spenden könne.

Junge und Ältere machen mit

Unter den Workshop-Teilnehmern waren auch einige junge Gemeindemitglieder. Wie etwa Anna Boncelet und Philipp Faber, die sich in der katholischen Jugendarbeit und als Messdiener engagieren. „Wenn wir da weiter eine lebendige Arbeit leisten möchten, brauchen wir alternative Wege, die wir auch mit der restlichen Gemeinde erarbeiten und abstimmen möchten“, sagt Philipp.

Für Bernadette und Andreas Büllmann war die Teilnahme an der Ideenwerkstatt besonders im Hinblick auf ihre Töchter wichtig. „Für die Beiden ist das Krippenspiel in der Weihnachtszeit ein ganz wichtiger Aspekt“, so Mutter Bernadette. „Und wir finden es überhaupt enorm wichtig, dass nicht immer nur die Verbote kommuniziert werden, sondern Menschen aktiv werden und selbst Alternativen mit erarbeiten.“ Nur so, waren sich auch andere Gemeindemitglieder einig, könne eine Gemeinschaft aus solch einer Krise gestärkt herausgehen.