Mülheim. Auch Mülheim droht bald zum Corona-“Risikogebiet“ zu werden. Die Inzidenzzahl ist laut Robert-Koch-Institut am Mittwoch auf 44,5 gestiegen.

Essen, Duisburg, Gelsenkirchen: Immer mehr Revierstädte gelten inzwischen als Corona-„Risikogebiet“, weil die Infektionszahlen akut steigen. Mülheim war bis dato deutlich unter diesen Werten, sogar unterhalb der ersten Warnstufe. Doch seit diesem Mittwoch hat sich die Lage geändert.

Das Robert-Koch-Institut meldete am Mittwoch (0 Uhr), dass der wichtige „Inzidenzwert“, der die Zahl der Infektionen ins Verhältnis zur Einwohnerzahl setzt und auf die Zahl der Meldungen innerhalb der vergangenen sieben Tage nun bei 44,5 Fällen je 100.000 Einwohnern liegt. Damit zeichnet sich ab, dass auch in Mülheim in Kürze Einschränkungen drohen, wenn die Stadt die 50er-Schwelle überschneidet und damit als „Risikogebiet“ gilt.

Am Dienstagnachmittag meldete die Stadt Mülheim noch eine Sieben-Tage-Inzidenz von 27,5. Damit lag die Stadt noch deutlich unter der ersten kritischen Marke von 35. Es war allerdings am Vortag befürchtet worden, dass diese Marke erreicht werden könnte, denn auch an der Ruhr steigt die Zahl der Infizierten kontinuierlich. Und in den Nachbarstädten Essen und Duisburg liegt die Zahl über dem Wert 50, was erneut Einschränkungen für die Bürger bedeutet, wie etwa das Beherbergungsverbot.

70 positiv auf Covid-19 getestete Bürger meldet die Stadtverwaltung derzeit - Stand Dienstag. Damit war die Zahl der aktuell neu Infizierten seit Montag um drei Personen angestiegen. 737 Menschen haben sich in Mülheim insgesamt angesteckt, 651 gelten als geheilt. Die meisten Erkrankten sind laut den Zahlen der Stadt zwischen 20 und 60 Jahre alt. Die Zahl der mit oder an Covid-19 Verstorbenen liegt weiterhin bei 16.

Die Inzidenzzahl erhält die Stadt vom Robert-Koch-Institut

Dass die Inzidenzzahl für Mülheim erst am Dienstagnachmittag auf dem Mülheimer Dashboard (auf muelheim-ruhr.de) von 12,9 auf 27,5 aktualisiert wurde, hänge damit zusammen, dass die Stadt diese Zahlen, wenn sie die vom Robert-Koch-Institut (RKI) erhalte, händisch eingeben müsse, sagte Stadtsprecher Volker Wiebels. Er verwies ausdrücklich auf die Homepage des RKI www.rki.de (Covid-19-Dashboard), wo die Inzidenzzahl für jede Stadt abzulesen ist.

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Das RKI bekomme die Zahl der Erkrankten von der Stadt Mülheim und errechne daraus dann nach einem bestimmten Prozess die Inzidenzzahl für Mülheim, das dauere einen Tag. „Nur die Zahl des RKI ist für alle Entscheidungen der Stadt bindend“, betont Stadtsprecher Wiebels. Nach wir vor rechne die Stadtverwaltung damit, dass die Inzidenzzahl für Mülheim in den nächsten Tagen die 30 oder auch die 35 erreichen könnte.

„Das ist aber für die Arbeit im Krisenstab nicht entscheidend“, betont Wiebels. „Auch bei einer Inzidenzzahl von 35 passiert noch nicht viel“, sagt Wiebels, „es wird das öffentliche Leben nicht stillstehen.“ Durch den Erlass des Gesundheitsministeriums NRW werden ab 35 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen zum Beispiel aber Veranstaltungen mit über 1000 Personen verboten; nach Coronaschutzverordnung sind Feiern im öffentlichen Raum dann nur noch mit bis zu 50 Teilnehmern gestattet.

Nur die Zahlen vom RKI sind bindend für Entscheidungen in der Kommune

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Eine weitere Sitzung des Krisenstabs ist für Donnerstag anberaumt. Doch schon jetzt richtet der Leiter des Krisenstabs, Mülheims Ordnungsdezernent Frank Steinfort, mahnende Worte an die Bürger. „Die aktuelle Coronasituation gebe „höchsten Anlass zur Sorge“, sagte er in seiner aktuellen Videoansprache. Die Lage sei ernst, und er appelliert an die Bürger, vor allem im privaten Bereich die Hygienebestimmungen unbedingt einzuhalten. Dazu gehörten auch die Gästelisten bei größeren Feiern in Gaststätten oder Event-Locations, die teils nachlässig geführt würden, „was die Nachverfolgung von Infektionsketten extrem erschwert“, so Steinfort.