Mülheim. Gute Nachrichten vom Land NRW: Viele Stellen für Schulsozialarbeiter sind auf Dauer gesichert. In Mülheim steht eine letzte „Nervenprobe“ an.

Obwohl die Corona-Pandemie alles überschattet, kam aus dem NRW-Schulministerium eine positive Überraschung: Landesgelder für rund 1000 Schulsozialarbeiterstellen, die eigentlich zum Jahresende ausgelaufen wären, werden dauerhaft zur Verfügung gestellt. Zugesichert sind 47,5 Millionen Euro, davon gehen exakt 588.271,44 Euro nach Mülheim. Aber noch haben die Betroffenen keine Verträge. Das sorgt für Unruhe.

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Es geht um die sogenannten BuT-Stellen, die ursprünglich im Rahmen eines Bundesprogramms geschaffen und anschließend vom Land und den Kommunen weitergetragen wurden. Die Städte leiten das Geld an freie Träger der Jugendhilfe weiter, in Mülheim an Caritas und Diakonie. Insgesamt können dank der Förderzusage des Schulministeriums hier in der Stadt 15 Stellen entfristet werden. Da längst nicht alle Schulsozialarbeiter in Vollzeit tätig sind, betrifft es deutlich mehr Personen.

Stellen schon drei Mal verlängert - „immer hing es am seidenen Faden“

„Drei Mal sind die Stellen schon verlängert worden“, berichtet Brita Russack, Leiterin des Bildungsbüros der Stadt Mülheim, „immer hing es am seidenen Faden. Jetzt wollen die Mitarbeiter endlich unbefristete Verträge haben.“ So einfach ist es aber nicht, denn das Land will für die Schulsozialarbeit ein neues Konzept entwickeln, sie enger in den schulischen Alltag einbinden. Es soll aber eine Übergangsphase geben - und Sicherheit für die aktuell Beschäftigten.

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Bis jetzt sei über die Anträge auf Landesseite noch nicht entschieden, berichtet Russack. „Die Träger sind unruhig, denn sie können ihren Mitarbeitern noch keine Verträge geben.“ Die Stadt sei aber startklar: „Ein Risiko sehe ich hier nicht mehr“, meint die Leiterin des Bildungsbüros, „es ist aber wieder einmal knapp. Eine kleine Nervenprobe.“ Grundsätzlich bewertet sie die Förderzusage des Schulministeriums als „sehr gute Nachricht“.

Sozialarbeit mittlerweile an fast allen Mülheimer Schulen

Das System der Schulsozialarbeit in Mülheim geht weit über die BuT-Stellen hinaus. Insgesamt umfasst es 85 Vollzeitstellen, momentan arbeiten in diesem Bereich 92 Personen: angestellt bei Stadt, Land oder freien Trägern, finanziert aus unterschiedlichen Budgets, teils auch umgewandelte Lehrerstellen. An den Grundschulen sind es häufig Sozialpädagogen, die Kinder in der Schuleingangsphase unterstützen. An den weiterführenden Schulen geht es oft um die Inklusion oder den Übergang zwischen Schule und Beruf.

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Nahezu alle Schulen in Mülheim werden mittlerweile von sozialen Fachkräften verstärkt, ausgenommen die Gymnasien. Nur die Karl-Ziegler-Schule als Ganztagsgymnasium verfügt über eine Sozialpädagogin. „Die Wichtigkeit ist erkannt worden“, sagt Brita Russack.