Mülheim. Fast 54 Vollzeitstellen für Schulsozialarbeit gibt es in Mülheim, Tendenz steigend. 17 davon sind nun durch Landesmittel bis 2021 gesichert.
- Bis 2021 bekommt Mülheim weiterhin Landesmittel für BuT-Stellen an Schulen von knapp 590 000 Euro im Jahr
- Dafür werden 25 Fachkräfte beschäftigt, die sich 17 Vollzeitstellen teilen
- Insgesamt wurde die Zahl der Schulsozialarbeiter in jüngster Zeit aufgestockt, etwa für die Integration von Flüchtlingskindern
Das Land NRW finanziert rund 1800 Schulsozialarbeiter bis 2021 weiter, deren Stellen zunächst nur bis 2018 gesichert waren. Diese Nachricht, vor wenigen Wochen verkündet, wurde auch in Mülheim mit Erleichterung aufgenommen. Hier in der Stadt geht es um Landesmittel im Umfang von knapp 590 000 Euro im Jahr. Betroffen sind 25 Fachkräfte, die sich 17 Vollzeitstellen teilen. Sie verstärken die pädagogischen Teams an Grundschulen, sie helfen an Haupt-, Real-, Gesamtschulen oder Berufskollegs beim Übergang von der Schule in den Beruf.
Stellen werden aus unterschiedlichen Töpfen bezahlt
Ihre Jobs wurden ursprünglich vom Bund bezahlt, im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepaketes, BuT-Stellen heißen sie bis heute. Als die Förderung 2014 auslief, sprang die Landesregierung ein. „Ziel ist es aber, die Stellen langfristig über Bundesmittel finanziert zu bekommen“, erklärt Brita Russack vom städtischen Bildungsbüro, wo in punkto Schulsozialarbeit die Fäden zusammenlaufen.
„Zum Glück“, so Russack, „gibt es noch jede Menge andere Tickets, über die wir Unterstützung für die Schulen bekommen.“ Sozialarbeiter werden aus unterschiedlichen Töpfen bezahlt, von der Stadt oder dem Land, sie nehmen unterschiedliche Aufgaben wahr, bei der Inklusion, in der Ganztagsbetreuung oder bei der Integration zugewanderter Familien. Gerade hier wurde die Förderung zuletzt kräftig aufgestockt, so dass es inzwischen umgerechnet fast 54 Vollzeitstellen für Schulsozialarbeiter in Mülheim gibt.
Fast jede zweite Grundschule hat Sozialarbeiter
Bei den Grundschulen wird der Bedarf nach einem „Sozialindex“ ermittelt. Im Ergebnis erhält knapp jede zweite Primarstufe in Mülheim sozialpädagogische Unterstützung, dazu gehört die Gemeinschaftsgrundschule Styrum, deren Leiterin Simone Dausel klar sagt: „Die Kinder kommen hier mit viel schlechteren Voraussetzungen an als an anderen Schulen. Nicht, weil sie dümmer sind, sondern weil sie etwas am Lernen gehindert hat. Viele können zunächst auf keinem Stuhl sitzen, eine Zahl nicht von einem Buchstaben unterscheiden. Wir Lehrer schaffen das nicht alleine!“
Am Standort Meißelstraße sind zwei Fachfrauen im Rahmen von BuT tätig, die auch regelmäßig am Unterricht der Erst- bis Viertklässler teilnehmen. Das Thema, was sie im Alltag am häufigsten beschäftigt, seien Streitigkeiten der Kinder untereinander, berichtet Sozialpädagogin Charlota Kafka, „dahinter steckt oft etwas anderes.“ Sie führen Gespräche mit den Kindern, den Eltern, helfen bei Verwaltungsfragen, verweisen auf Sportgutscheine, auf Angebote im Stadtteil. „Die Kinder wissen, dass ich keine Noten gebe“, sagt Kafka, „und dass sie mit Problemen zu mir kommen können. Oft bringt es ihnen schon viel, wenn sie sich öffnen können.“