Mülheim. Das Schwierigste am Skaten? Einen Platz zu finden, wo sich niemand über den Lärm beschwert. Die Anlage in Mülheim-Saarn soll eingelagert werden.
Es läuft nicht rund mit der Skateranlage in Saarn. Sicher ist nur: An ihrem bisherigen Platz am Schulzentrum kann sie nicht bleiben, weil dort ein Neubau entsteht. Bei der Suche nach einem anderen Standort kommt die Stadt nicht weiter. Leichter wäre es, wenn Skaten geräuschlos wäre, oder wenn jeder Anwohner für die jungen Sportler Verständnis hätte. So ist es aber nicht.
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Immerhin steht der politische Beschluss aus dem Jahr 2018, wonach es in Saarn auch nach der Sanierung des Schulzentrums eine Skateranlage geben soll. Wie wichtig das ist, verdeutlichte Jonas Höhmann, Koordinator für Trendsport beim MSS, jetzt noch einmal im Sportausschuss. „Wir haben eine hochwertige Anlage an der Südstraße, aber die ist häufig überlastet.“ Teilweise trainierten dort an die 100 Personen, „was in Corona-Zeiten sowieso nicht geht“.
Skatepark Südstraße ist oft überfüllt - Saarn beliebte Ausweichfläche
Außerdem wird der Skatepark an der Südstraße von extrem unterschiedlichen Gruppen genutzt - „vom 25-jährigen, semiprofessionellen BMX-Fahrer bis zum achtjährigen Kind auf seinem Scooter“. Da besteht die Gefahr, sich in die Quere zu kommen, daher werde die Anlage in Saarn gerne als Ausweichfläche genutzt, so Höhmann. „Mal von den Großen, mal von den Kleinen.“ Den Parcours in Saarn aufzugeben, „wäre ein Rückschritt“.
Im März wurde den Mülheimer Sportpolitikern durch die Verwaltung mitgeteilt, dass die Skateranlage - inklusive ihrer Finanzierung - doch nicht in den Bauantrag für die Gesamtschule Saarn aufgenommen wurde. Zur Begründung hieß es, man wolle den Neubau des Schulgebäudes nicht weiter verzögern. Mit einer Skateranlage werde aber weiterhin geplant, nach einem alternativen Standort gesucht. Die Grünen haben jetzt nachgehakt und für die Sitzung des Sportausschusses am 9. Juni einen Sachstandsbericht gefordert: wie es mit möglichen Ersatzstandorten aussieht. Denn aus Sicht der Mülheimer Grünen ist eine Skateranlage in Saarn „als wichtiger Treffpunkt für Jugendliche unverzichtbar“.
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Tatsächlich wurden inzwischen verschiedene Optionen geprüft. Zum einen könnte die Skateranlage direkt auf dem Schulhof bleiben - dort sieht die Verwaltung aber Lärmschutzprobleme. Von Wohnhäusern liege der Parcours weit genug weg, aber zu nahe an den Schulgebäuden. Lärmschutzwände hält die Verwaltung nicht für vertretbar. Die einzige Möglichkeit sei, die Nutzung der Anlage während der Unterrichtszeiten zu verbieten, heißt es im aktuellen Bericht. Für den Schulhof sei das aber nicht optimal.
Umzug an die Mintarder Straße aus Lärmschutzgründen nicht erwünscht
Zwei alternative Standorte an der Mintarder Straße wurden verworfen: über dem Regenrückhaltebecken oder auf dem früheren Kirmesplatz, wo einst der Storch Georch stand. An beiden Stellen sprechen aus Sicht der Stadt Lärmschutzgründe dagegen, wegen der Nachbarn beziehungsweise des angrenzenden Naturschutzgebietes.
Alternative unter der Adenauer-Brücke?
Auf Vorschlag der Grünen wurde auch schon ein Standort außerhalb von Saarn geprüft: unterhalb der Konrad-Adenauer-Brücke auf Müga-Seite.
Die Projektgruppe „Masterplan Spielen und Bewegen“ findet den Platz aber ungeeignet, wegen schlechter Erreichbarkeit und fehlender sozialer Kontrolle.
Außerdem leide der Naturschutz durch eine Skateranlage.
Am 15. Mai hat es erneut einen Ortstermin gegeben, mit Vertretern des Schulzentrums Saarn, des Grünflächenamtes, des Mülheimer Immobilienservice sowie dem zuständigen Dezernenten Marc Buchholz. Ergebnis: Die Skateranlage wird zwischengelagert. Sobald der Schulneubau errichtet ist, wird sie auf dem Schulgelände in Teilen wieder aufgebaut, bis ein endgültiger Standort gefunden ist. Aufgrund des Lärmschutzes gestalte sich die Suche schwierig, räumt die Stadt ein. Die Projektgruppe für den „Masterplan Spielen und Bewegen“ soll Ende Juni darüber beraten.
Anlage ist in die Jahre gekommen
Ein großer Wurf ist die provisorische Lösung sicher nicht. Jonas Höhmann vom MSS-Trendsport meint: „Die Anlage ist sowieso schon in die Jahr gekommen. Wenn man nur einzelne Elemente aufbaut, ist sie für die Sportler gar nicht mehr attraktiv.“ Der grüne Jungpolitiker Timo Spors senkt den Daumen angesichts der Aussicht, dass es während der Bauzeit gar keine Skateanlage in Saarn geben wird: „Es kann doch wohl nicht sein, dass im ganzen Stadtteil kein Platz dafür zur Verfügung steht.“