Mülheim. Mülheimer Maskottchen, vor Jahren aus dem Müll gerettet, zieren jetzt die Freilichtbühne. Künstler P.T. Schulz will damit ein Zeichen setzen.

War das ein Trauerspiel, vor nunmehr fünfeinhalb Jahren, als Storch Georch stürzte! 18 Meter hoch hatte er als Wahrzeichen den Saarner Kirmesplatz überragt. Dann wurde er aus Altersgründen platt gemacht, die Konstruktion war marode, das Holz verfault.

Künstler Peter-Torsten Schulz alias Petoschu, Schöpfer des populären Vogels, hatte zwar seinerzeit schon reichlich Spendenzusagen für ein stützendes Stahlkorsett, aber letztlich musste er den Abriss live mitansehen. Im Nachhinein war es gut, dass er vor Ort war, denn Petoschu konnte noch einige Überreste retten. Darunter drei kleinere Storchenpaare aus Metall, die heute an anderen Stellen in der Stadt weiterleben. "Ich habe sie damals aus dem Abfallcontainer geholt, um irgendwann etwas Schönes damit zu machen."

Storchenpaare stehen auch in der Camera und im Klostergarten

Storch Georch hat bekanntlich eine Gefährtin, Georgine, die ihm recht ähnlich sieht. Eine lachende Variante des Duos wurde in der Camera Obscura aufgestellt, um dort Hochzeitspaare zu erfreuen, ein weiteres verliebtes Storchenpaar - grün umgefärbt - steht im Saarner Klostergarten. Und dann gibt es noch dieses dritte Gespann. Petoschu hat es der Regler-Produktion überlassen, Betreiber der Freilichtbühne an der Dimbeck.

Nach längeren Überlegungen, wie sich das Storchenpaar dort am wirkungsvollsten platzieren lässt, wurde jetzt die Stelle direkt am Eingangsportal ausgesucht. Dort stehen die 1,90 Meter hohen Vögel seit Neuestem, frisch gestrichen, friedlich lächelnd, in verzinktem Stahl fest mit dem Boden verschraubt.

Verbeugung vor den vielen Spendern in harten Corona-Zeiten

Dass sich Georch und Georgine von beiden Seite leicht zur Mitte des Weges senken, ist für den Künstler und die Regler-Leute ein schönes Bild mit Symbolkraft: "Sie verneigen sich vor allen Freunden und Fans als Dankeschön für die vielen Spenden, die wir bekommen haben." Mit deren Hilfe kann die Freilichtbühne wohl durch die Corona-Krise gerettet werden. Zumindest bis zum Jahresende ist dieser Kulturort erst einmal gesichert.

Peter-Torsten Schulz bezeichnet sich selber als Sympathisant der Regler, lobt die "tolle Erfolgsgeschichte, die sie geschrieben haben, die Kameradschaft... Dafür gebe ich meine Störche gerne her."