Mülheim. 290 Mitarbeiter sind vom Aus der Regionalgesellschaft Mülheim von Aldi Süd betroffen. Eine Einigung mit dem Betriebsrat steht, Fragen bleiben.
Zur überraschenden Ankündigung im Dezember des Vorjahres, seine Mülheimer Regionalgesellschaft mit rund 290 Mitarbeitern zu schließen, verkündet Aldi Süd nun Vollzug: Interessenausgleich und Sozialplan seien verhandelt. Es bleiben aber viele Fragezeichen.
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Entgegen vormaliger Pläne zur Erweiterung in Styrum wird Aldi Süd seine hiesige Regionalgesellschaft zum 30. April schließen. Es erschien dem Management offensichtlich nicht wirtschaftlich, nötige Investitionen vorzunehmen, um das Lager in Styrum zu modernisieren und zu erweitern.
Aldi-Sprecherin: Viele Mitarbeiter können weiterbeschäftigt werden
Auf Nachfrage dieser Redaktion sagte eine Aldi-Sprecherin nun, dass mit dem Betriebsrat zwischenzeitlich Interessenausgleich und Sozialplan für die 290 Mitarbeiter in Verwaltung und Logistik ausverhandelt seien. „Am Standort Mülheim ist es uns gelungen, für viele Mitarbeiter eine Weiterbeschäftigung innerhalb der Unternehmensgruppe zu finden“, hieß es.
Die Antwort blieb vage. Zu Details werde man sich nicht äußern, etwa auch nicht dazu, wie vielen Mitarbeitern tatsächlich die Chance auf eine Weiterbeschäftigung bei Aldi Süd eingeräumt wird. Die Unternehmenssprecherin blockte Nachfragen hierzu mit dem Verweis auf einen vermeintlichen „Datenschutz und Rücksicht auf die Mitarbeiter“ ab.
Aldi Süd hat drei Jahre Zeit, das Baurecht auszunutzen
Die Gewerkschaft Verdi war in die Verhandlungen nicht einbezogen, steht bei Aldi Süd außen vor. Verdi-Mitglieder aus dem Betrieb habe man aber angeschrieben und eine rechtliche Beratung angeboten, so Regionalgeschäftsführerin Henrike Eickholt.
Eine andere Thematik treibt Mülheims Planungspolitik um: Aldi Süd hatte vor Jahren westlich der Oberhausener Straße extra ein Grundstück von Thyssen-Schulte hinzugekauft, um sein Warenverteilzentrum zu erweitern. Dafür war im Herbst 2018 eigens ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt worden, der einen direkten Verkehrsanschluss zur Thyssenbrücke vorsah. Drei Jahre lang hat Aldi Süd Zeit, um das Baurecht auszunutzen.
Zieht Aldi seine Deutschland-Verwaltung in Styrum zusammen?
Was hat Aldi vor, wenn zusätzlich die Hallen des Warenverteilzentrums leerstehen werden? Es sei „zum jetzigen Zeitpunkt noch keine endgültige Entscheidung getroffen“, so die Aldi-Sprecherin. Planungsdezernent Peter Vermeulen sagte, ein Gespräch mit Aldi dazu stehe an, letztlich sei es aber „eine Konzernentscheidung“, auf die man keinen Einfluss habe.
Möglich ist, das Aldi Süd sein langfristiges Ziel schneller als gedacht ins Auge fasst, seine über Mülheim und Duisburg verstreute Deutschland-Zentrale in Styrum zusammenzuziehen. Aktuell sind Mitarbeiter auch an der Luxemburger Allee in Saarn, am Duisburger Innenhafen und an der Schifferstraße in Duisburg untergebracht. Die Mitarbeiter aus Saarn werden ohnehin 2020 nach Styrum in einen Neubau umziehen.