Mülheim. Aldi Süd wächst. Allein in Mülheim und Duisburg sind in der Zentrale 2700 Arbeitsplätze entstanden. Und der Discounter hat weitere Pläne.
Aldi Süd hat vor einigen Wochen die ersten Filialen in Chinaeröffnet. Der Discounter wächst rasant. Das macht sich auch am Firmensitz in Mülheim bemerkbar. Bauarbeiter und Bagger sind inzwischen Dauergäste des Familienunternehmens. Bei der Schwester in Essen sieht es nicht anders aus. Kurz vor den Sommerferien hat Aldi Nord dort den Grundstein für einen nagelneuen Campus gelegt.
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Als die Brüder Karl und Theo Albrecht im Jahr 1961 übereinkommen, das Handelsunternehmen der Eltern aufzuteilen, startet Aldi Süd mit kleiner Mannschaft in einem kleinen Bürogebäude im Mülheimer Stadtteil Dümpten. In der Keimzelle nahe der Autobahn A 40 ist inzwischen die Kaffeerösterei des Unternehmens eingezogen. Aldi Süd wächst nicht nur in West- und Süddeutschland, sondern auch in Österreich. Die Zentrale in Dümpten wird rasch zu klein. Der Discounter entschließt sich deshalb, ein rund 150.000 Quadratmeter großes ehemaliges Hüttengelände in Styrum zu kaufen. Dort entsteht ein Logistikzentrum und ein Verwaltungsgebäude. Beim Einzug 1974 sind es 150 Mitarbeiter. Heute sind es rund 2700 in Mülheim und Duisburg.
Diesem ersten Bauabschnitt – inzwischen Sitz der Regionalgesellschaft mit rund 350 Mitarbeitern - sollen im Laufe der Jahrzehnte fünf weitere folgen. Aktuell ziehen Baufirmen den 6. Abschnitt hoch. In ihn integriert ist erstmals auch ein Betriebsrestaurant für die Mitarbeiter. „Mit unserer Kantine, die im zweiten Quartal 2020 eröffnen soll, schaffen wir erstmals einen Campus-Charakter für unsere Mitarbeiter. Das ist eine große Bereicherung“, sagt Stefan Lehmann, stellvertretender Geschäftsführer Immobilien bei Aldi Süd. Auf dem Areal des Discounters ist überdies eine Kindertagesstätte entstanden. Die Hälfte der Plätze ist für Kinder der eigenen Beschäftigten reserviert. In einem Parkhaus wurden 950 Einstellplätze geschaffen.
100 Millionen Euro investiert
Bei Aldi redet man nicht gern über Zahlen. Lehmann lässt aber durchblicken, dass man in Mülheim in den vergangenen Jahren mehr als 100 Millionen Euro investiert habe. „Rechnerisch sind hier weitere Gebäude denkbar“, sagt der Immobilien-Experte. Für die International Services, die sich um die IT und Teile des Einkaufs für die Auslandsgesellschaften von Aldi Süd in Österreich, USA, Großbritannien, Irland, Australien, Schweiz, Slowenien, Ungarn, China und Italien kümmern, hat der Platz dann aber doch nicht gereicht. Im Stadtteil Saarn ließ das Unternehmen deshalb zwischen 2014 und 2017 zu den zwei bestehenden zwei weitere Bürogebäude und ein Parkhaus errichten – wie in Styrum in unmittelbarer Nähe zur Ruhr.
„Die Dienstleistungseinheiten von Aldi Süd sind auf sieben Standorte in Mülheim und zwei in Duisburg verteilt. Dabei wollen wir an den fünf Mietobjekten erst einmal festhalten“, sagt Lehmann. Das unterscheidet den Discounter von der Schwesterorganisation. Aldi Nord will im Jahr 2022 in Essen auf 100.000 Quadratmetern einen Campus eröffnen, in dem alle im Stadtgebiet verstreuten Abteilungen unter einem Dach vereint werden sollen. Der Komplex ist für 1200 Beschäftigte ausgelegt. Aldi Süd ist also deutlich größer.
Und ist gerade dabei, eine weitere Platzreserve zu schaffen. Hinter dem Logistikzentrum in Styrum hat Aldi Süd weitere Grundstücke benachbarter Industrieunternehmen gekauft. Gebäude, Industrie- und Eisenbahnhallen wurden bereits abgerissen. Um das Gelände nutzen zu können, lässt der Discounter gerade einen Radweg verlegen. „Die Trasse soll Ende des Jahres an die Stadt Mülheim übergeben werden“, sagt eine Sprecherin. In der Planung sei auch eine zusätzliche Zufahrt. Um sie zu realisieren, investiere Aldi Süd in ein Brücken- und Rampenbauwerk.
In Mülheim und Essen werden die Bagger die beiden Discounter also noch eine Weile begleiten. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Standort Ruhrgebiet. Hier wurden wir gegründet, hier sind unsere Wurzeln“, betont Stefan Lehmann von Aldi Süd.