Mülheim. . Alt-Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld arbeitet seit Jahren daran, in Mülheim eine Junior-Uni aufzubauen. Im Februar 2019 soll es losgehen.

Nach jahrelanger Vorbereitung lässt Alt-Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld jetzt die Katze aus dem Sack: Sie will mit Hilfe des „größten Bildungsnetzwerkes, das es in Mülheim je gegeben hat“, im Februar 2019 eine Junior-Uni Ruhr an den Start bringen. Jene außerschulische, privat finanzierte und gemeinnützige Bildungs- und Forschungseinrichtung soll Kindern und Jugendlichen im Alter von vier bis 18 Jahren einen Raum geben, „ihre Fragen an die Welt selbst wissenschaftlich zu beantworten“.

Am Mittwoch in einer Woche wollen die Macher um Mühlenfeld ihr Konzept in der Sparkassen-Zentrale geladenen Gästen vorstellen. Eine Trägergesellschaft ist gegründet, seit Mitte 2017 existiert ein Förderverein. Der Auftakt soll helfen, weitere potenzielle Unterstützer zu gewinnen. Besondere Gäste sollen Lust auf mehr machen. So Prof. Ferdi Schüth vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, bekannt für seine begeisternden Wissenschaftsshows in der Freilichtbühne. Mit dabei sind auch Bildungswissenschaftlerin Prof. Ingelore Mammes von der Uni Duisburg-Essen und Armin Maiwald, einer der Erfinder der „Sendung mit der Maus“.

Wuppertaler Junior-Uni besteht seit zehn Jahren

Mit der Junior-Uni in Wuppertal gibt es seit zehn Jahren ein Vorbild für ein außergewöhnliches Angebot wissenschaftlich-praktischer Nachwuchsbildung. Dozenten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Schule machen facettenreiche Kursangebote – mit dem Ziel, Talente zu fördern und für mehr Chancengerechtigkeit in der regionalen Bildungslandschaft zu sorgen. Es gehe auch der Junior-Uni Ruhr darum „mehr Talente zu entdecken“, so Mühlenfeld.

Die Wuppertaler hätten „als Ideengeber inspiriert“, sagt sie. Doch gehe das hiesige Bildungsnetzwerk, in dem sich mehr als 40 Persönlichkeiten engagieren, seinen eigenen Weg, die Voraussetzungen im westlichen Ruhrgebiet seien andere als im Bergischen. Nicht nur, weil die Wuppertaler via Millionenspende ein imposantes Gebäude ihr Eigen nennen. Die Macher setzen auf vorhandene Infrastruktur in Museen, wissenschaftlichen Instituten, der Hochschule und Unternehmen.

Am Anfang soll es einen spektakulären Urknall geben

Am Anfang soll ein spektakulärer Auftakt stehen, Arbeitstitel: „Urknall“. Kinder und Jugendliche sollen das Angebot selbst definieren, sollen Fragen stellen, zu denen sie sich Antworten künftig wissenschaftlich erarbeiten. Im Gespräch ist ein Kinderbeirat, der Inhalte mitbestimmt. So soll sich die Junior-Uni Ruhr aus sich selbst heraus entwickeln – und Angebote von Schulen durch einen durchgehenden Studienbetrieb, ohne Fokus auf Prüfungen, ergänzen. In jedem Fall wolle man „hoch flexibel“ sein, so Mühlenfeld. Es mache wohl wenig Sinn, Grundschulkindern ein Kursangebot über die Dauer eines ganzen Semesters zu machen. Doch sollen Dozenten jene Begeisterung entfachen, die den Nachwuchs in ihrem wissenschaftlichen Wirken bei der Stange hält.

„Wir haben das Geld zusammen, um die Startveranstaltung stemmen zu können“, sagt Mühlenfeld auch in der Hoffnung, dass viele Bürger bereit sind, Mitglied im Förderverein zu werden, um die finanzielle Basis der Junior-Uni auf Dauer zu sichern. Sie selbst hat nach eigener Auskunft Startkapital in fünfstelliger Euro-Höhe zur Verfügung gestellt. Ihre Ankündigung aus Mai 2016, aus den Tantiemen ihrer Tätigkeit im RWE-Aufsichtsrat eine Stiftung zu gründen, musste Mühlenfeld fallen lassen.

Kontakt zu der Initiative: info@junioruni.ruhr.