Mülheim. . Bei der Chemie-Show des Max-Planck-Instituts am Samstag auf der Freilichtbühne zünden nicht alle Experimente – aber Ferdi Schüths Gags sitzen.
- Eine Chemie-Show boten Ferdi Schüth und sein Team in der Mülheimer Freilichtbühne
- Forscher des Max-Planck-Instituts ließen es vor großem Publikum richtig krachen
- Lehrreiches aus der Geschichte des Feuers wurde präsentiert
Verbrannt zu werden ist einem Gummibärchen vermutlich nicht recht, philosophiert Chemiker Ferdi Schüth, während er genüsslich den Brenner an die zuckrige Gelatine hält – „andererseits gelutscht zu werden. . .“ Das Innenleben eines Bärchens verabschiedet sich unter 500 Grad Celsius mit leisem Brummen. Das dicht gedrängte Publikum an der Freilichtbühne raunt.
Wenn doch alle Experimente am Samstagabend so gezündet hätten, wie die Gags, die der Direktor des Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung und seine Helfer Wolfgang Schmidt und Andre Pommerin in ihre Chemie-Show „Feuer und Flamme“ eingestreut haben. Die Bomben aus eigens hergestellter „Schießbaumwolle“ versagen erst einmal ihren Dienst. „Wolfgang, roll die mal mit der Stange weg, falls die noch losgeht. Am besten nach hinten unter den Bus“, fertigt Schüth doch noch einen verbalen Knaller aus der Fehlzündung – typisch Vorführeffekt. Das Publikum johlt dennoch.
Tausende Zuschauer
Anstelle der Bomben platzt aber die Freilichtbühne aus allen Nähten. Etliche tausend Zuschauer drängen sich neugierig wie begeistert auf den Rängen vor der großen Bühne, um Unterhaltsames und Lehrreiches aus der Geschichte des Feuers zu erfahren. Strontium färbt die Flamme rot, Barium grün, und „blau ist total schwierig“, meint Schüth, während er mit eindrucksvollen Effekten Pülverchen in ein Lagerfeuer streut. Auch künstliche Irrlichter aus Methan und Faulgasen lässt das Trio unter „Aahs“ und „Oohs“ wie magisch über eine Metallplatte rollen.
Dabei binden die Drei immer wieder besonders das junge Publikum in ihre Experimente ein, lassen etwa Nitrocellulose auf der flachen Hand von Kindern in Flammen aufgehen. Das ist natürlich nicht gefährlich für die Hände, denn die Flamme verbrennt nach oben weg – aber umso spektakulärer.
Der griechischen Mythologie zufolge brachte übrigens Prometheus den Menschen das Feuer, und musste dafür angekettet ertragen, wie Adler seine Leber fraßen. „Gute Nachricht für Biertrinker – die Leber erneuert sich immer wieder“, kommentiert Schüth trocken. Das Bier dient dem Chemiker bald schon zum Nachspülen, nachdem er mit einer Art Petroleum große Feuerbälle spuckt und feixt: „Will das jetzt ein Kind versuchen? Nein – macht unsere Versuche nicht zuhause nach!“