Mülheim. . Die Vereine „Kids im Ruhrgebiet“ und Regler Produktion stemmen das Kinder- und Familienfest „Freilichtbühne tobt“ bei freiem Eintritt.
Ohne Hüpfburg – nicht nur Untertitel, ursprünglich gar Arbeitstitel, sondern vor allem Anspruch des Kinder- und Familienfestes, das seit 2015 auf der Freilichtbühne steigt. Raus in die Natur und dort etwas tun, am besten gemeinsam – so sieht für die Ideengeber ein perfekter Familientag aus. „Wir wollten uns abheben von den vielen anderen Kinderfesten“, sagt Oliver Kilian (50) vom Verein „Kids im Ruhrgebiet“, der die Idee zu dem Fest auf dem besonderen Areal hatte. 2013 war das bereits, die Planungen für das erste Fest im Frühsommer 2014 liefen bereits auf Hochtouren – dann kam Pfingststurm „Ela“ und brachte mit vielen, vielen Bäumen auch das erste Kinderfest auf der Freilichtbühne zu Fall.
Die Premiere in 2015 aber hat eingeschlagen, seitdem kommen große und kleine Mülheimer, zumindest, wenn es nicht unablässig Starkregen gibt, wie ausgerechnet an dem Wochenende im Jahr 2016, das für „Freilichtbühne tobt“ ausgeguckt war. Die vergangenen beiden Veranstaltungen aber waren außerordentlich gut besucht, melden die Organisatoren – Besucherzahlen im vierstelligen Bereich.
Eltern sollen mit Töchtern und Söhne Erlebnisse teilen
Abheben will das Kinder- und Familienfest „Freilichtbühne tobt“ sich dadurch, dass Eltern ihre Kinder nicht einfach irgendwo abliefern – etwa an besagter Hüpfburg – und es sich selbst am Bierstand gemütlich machen, sondern dass Mütter und Väter gemeinsam mit ihren Töchtern und Söhne Erlebnisse teilen. Das Konzept von „Freilichtbühne tobt“ bietet dazu rund 30 Aktionen – bei freiem Eintritt. Auf der Freilichtbühne und im angrenzenden Park, bis zum Lichthof, in den Rosengarten und in den Steinbruch müssen die kleinen Entdecker dabei vordringen. „Und sich bewegen“, sagt Susanne Beckers. Die 63-Jährige ist Regler-Mitglied und Erzieherin, und hebt hervor: „Alle Sinne werden dabei angesprochen.“ Und können ungestört wahrgenommen werden, denn: „Wenn nicht gerade Musik auf der Bühne läuft, zum Mitsingen beispielsweise, verzichten wir bewusst auf durchgängige Beschallung“, betont Kilian.
Baumklettern, Feuer machen und löschen, Stockbrotgrillen, Malen mit Händen und Füßen, Bauerhofspiele mit Kuhmelken und vieles mehr erleben die kleinen Besucher. „Wie begeistert viele Kinder davon sind, wenn etwa der Märchenerzähler seine Geschichten vorträgt“, schwärmt Oliver Kilian, selbst Vater eines achtjährigen Sohnes. Und Peter-Michael Schüttler von den Reglern ergänzt beinahe ebenso überrascht: „Das ist ganz schlichtes Zeug, was wir hier anbieten, aber die Kinder stehen drauf.“
Alle Aktionen kostenlos, niemand wird ausgegrenzt
So oft wie an „Freilichtbühne tobt“-Tagen habe er noch nie in seinem Leben Mensch-Ärgere-Dich-Nicht gespielt, erzählt der 65-Jährige und lacht. Das Miteinander ist den Veranstaltern wichtig, nicht nur das der rund 70 ehrenamtlichen Helfer, die einmal im Jahr die Freilichtbühne in einen großen Abenteuerspielplatz verwandeln, sondern auch das der kleinen und großen Besucher. „Dadurch, dass alle Aktionen nichts kosten, wird keiner ausgegrenzt“, macht Susanne Beckers deutlich.
Und was bekommen die federführenden Organisatoren und ihre zahlreichen ehrenamtliche Helfer zurück, wenn sie die Freilichtbühne und tausende kleine Mülheimer einen Tag lang haben toben lassen? Für Oliver Kilian ist das ganz klar: „Wenn das Kinderlachen beim Kasperletheater oben vom Lichthof herunter schallt, das ist einfach unbezahlbar.“
>>> DIE ZEHN HELDEN DES ALLTAGS
Die WAZ hat mit der Aktion „Menschen machen’s möglich“ gemeinsam mit der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW) aufgerufen, Mülheimer zu benennen, die sich ehrenamtlich engagieren. Zehn Kandidaten stehen nun fest, die wir nacheinander in der WAZ in einem Porträt vorstellen.
Nach der Vorstellung aller Ehrenamtler und ihrer vorbildlichen Projekte können Sie, liebe Leser, für einen der Kandidaten stimmen. Die drei Mülheimer mit den meisten Stimmen erhalten Geldpreise, die beim Bürgerempfang am 6. September durch Oberbürgermeister Ulrich Scholten übergeben werden.