Mülheim. . Die Unmut über zu schnelle Fahrer in den Fußgängerzonen in Mülheim wächst. Stadt warnt: oft brandgefährlich. CDU setzt sich für Kontrollen ein.

  • Beschwerden über rasende Radfahrer gibt es auf der Schloßstraße, in der Altstadt und am Ruhrufer
  • Stadt nimmt inzwischen ein Verwarnungsgeld und spricht von gefährlichen Situationen
  • CDU setzt sich für eine Ausweitung der Kontrollen, auch durch die Polizei, ein

Die Beschwerden über viel zu schnelle Radfahrer auf der Schloßstraße, in der Fußgängerzone, in der Altstadt und am Ruhrufer häufen sich. Von brandgefährlichen Situationen berichtet die Stadt.

Gerade auf der Schloßstraße, wo Radfahren tagsüber verboten ist, sei es zuweilen gefährlich geworden, kritisierte ein Bürger, der seinen Namen nicht der Zeitung lesen möchte, jetzt am Lesertelefon. „Unser Außendienst hat in der Vergangenheit die Radfahrer aufgefordert abzusteigen und sie mündlich verwarnt. Jetzt nehmen wir zehn Euro Verwarnungsgeld“, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels und bedauert, dass das bei einigen offensichtlich keine Wirkung zeigt.

Rasende Radler im nächsten Ausschuss Thema

Von regelrecht rasenden Fahrern auf dem Teilstück zwischen Kurt-Schumacher-Platz und Leineweberstraße berichten Bürger. Erst kürzlich ist dort in den Abendstunden ein Mann von einem Radfahrer angefahren worden. Auf der Strecke ist das Radfahren zwar erlaubt, aber es müsse, so der Stadtsprecher, angemessen sein, heißt: Schritttempo.

Die Beschwerden haben inzwischen auch die Politik erreicht. Die CDU macht die rasenden Radfahrer in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung zum Thema. „Viele haben den Eindruck, dass sich die Rücksichtslosigkeit leider ausweitet“, sagt Ratsherr Markus Püll. „Wir hatten am vergangenen Wochenende einen Stand auf der Schloßstraße und sind dort mehrfach von Passanten auf das Problem angesprochen worden.“

Problem betrifft gesamte Innenstadt

Dabei, so Püll, betreffe das Problem nicht nur die Schloßstraße und die Innenstadt. Auch in der Altstadt gebe es Klagen: „Vom Lohscheidt wird mit hoher Geschwindigkeit in den Hagdorn gefahren.“ Kritisch sieht Püll zudem die Situation am Ruhrufer, wo Fußgänger und Radfahrer, Eltern mit Kinderwagen und Spaziergänger mit Hunden miteinander auskommen müssen. „Richtung Sommer wird das noch voller, viele ältere Menschen sind dann dort unterwegs.“ Ohne Rücksicht aufeinander gehe es nicht.

Die CDU-Fraktion will die Stadtverwaltung auffordern, gerade in der Innenstadt und am Leinpfad verstärkt zu kontrollieren. Dabei, so Püll, könnte die Fahrradstreife der Polizei eingesetzt werden.

Abstellboxen für Räder könnten helfen

Dass manche Radfahrer dort fahren, wo sie nicht fahren sollten oder dürfen, bestätigt der Sprecher des örtlichen Fahrradclubs (ADFC), Axel Hercher. Doch dafür gibt es aus seiner Sicht auch Gründe: „In der Innenstadt sind Radwege wie an der Leineweberstraße einfach in einem sehr schlechten Zustand“, beklagt Hercher, also würden die Radfahrer ausweichen. Anderswo seien Radwege so schmal und würden zugeparkt, so dass Radfahrer quasi auf die Bürgersteige gedrängt würden. Vielleicht, so schlägt Hercher vor, könnten sichere Abstellboxen für Fahrräder in der Innenstadt helfen, dass mancher sein Rad dort unterstellt, wenn er einkaufen geht, und eben nicht über die Fußgängerzone fährt.