Der Ausbau der ehemaligen Eisenbahnbrücke von derm Löhstraße bis zur Ruhrbrücke kommt voran.

  • Der Radweg in Richtung Hochschule wächst weiter heran
  • Über den 35 Bahnbögenin der Innenstadt ist die Stahlbetondecke jetzt ausgehärtet
  • An vielen Stellen sind auch schon die Anker für Sitzbänke zu erkennen

Von der Bahnstraße aus ist es oben bereits zu erkennen – das neue Geländer auf den Bahnbögen. Neben der Ruhrpromenade wird in diesen Tagen der neue Aufzug montiert – leider haben Vandalen eine Scheibe bereits zerschlagen. An der Löhstraße ist der neue Treppenaufgang fast fertig – der Handlauf fehlt noch. Zur Straße Am Löwenhof neigt sich eine breite Auffahrt – aber die ist nur für Baustellen und Rettungsfahrzeuge. Und oben auf den Viadukten ist die Strecke bereits erkennbar – aber die Asphaltdecke für Fußgänger und Radfahrer kommt erst später. In den Sommerfeien soll die Promenade mit ihrem Balkon zum Rathausmarkt jedoch fertig sein, ergab ein Besuch auf der Baustelle.

Anspruchsvolles Bauwerk

„Das ist ein anspruchsvolles Bauwerk mit vielen Kleinarbeiten“, beschreibt Projektleiter Rainer Verhufen vom Amt für Verkehrswesen und Tiefbau. Im Dammbereich zwischen den Brücken über Eppinghofer und Löhstraße glätten Arbeiter den Unterbau mit Sand und Schotter. „Anschließend folgt der Fahrbahnbau, wie bei Straßen“, beschreibt Verhufen. An der Südseite zeigen die Kantensteine Rillen. „Die sind für Blinde und Sehbehinderte, damit sie fühlen, wo die Böschung beginnt. Auch an anderen Stellen der Fuß- und Radwegtrasse haben wir taktile Leitsteine eingebaut.“

Über den 35 Bahnbögen von Löhstraße bis Ruhrbrücke ist die Stahlbetondecke jetzt ausgehärtet. Die Zwischenräume sind abgedichtet. Im neuen Boden sind die Entwässerungsrinnen eingelassen. „Wir haben die Freiräume der alten Rohre aus der Bahnzeit genutzt und ein komplett neues Abflusssystem zur Nordseite eingebaut“, erklärt der Bauleiter. Die Regenwassersammelrinne dient gleichzeitig als Trennlinie zwischen Radstreifen auf der Nordseite und Fußweg auf der Südseite. Das Besondere: Über den Bögen wird die Asphaltschicht mit Kalk und Kunststoff hell eingefärbt, „um den Promenadenbereich von der restlichen Trasse deutlich abzuheben“, erklärt Horst Chluba, kommissarischer Leiter des Amtes für Verkehrswesen und Tiefbau.

Zugänge und Sicherheitsaspekte

Die neue Hochpromenade hat vier Zugänge: Die Rampe an der Eppinghofer Straße, die Treppe am Signal (Löhbergbrücke, den Aufzug (für Fahrräder, Kinderwagen und Rollstühle) und den Treppenaufgang an der Ruhrpromenade.

Das Geländer an beiden Seiten der Viaduktstrecke ist 1,30 Meter hoch. Das fordern die Sicherheitsvorschriften. Querstreifen in der Farbe Anthrazit sollen Radler veranlassen, auf der Hochstrecke langsam zu fahren. Ob das klappt, bleibt abzuwarten. Vor der Brücke wird ein Metallband mit dem Schriftzug „Ruhrpromenade“ in den Boden eingelassen.

Aus der Betondecke ragen an zahlreichen Stellen Flacheisen. „Daran befestigen wir die Stützen des Daches am Stadtbalkon, auch eine Metallscheibe für den Windschutz kommt dazu.“ An vielen Stellen sind ebenfalls die Anker für Sitzbänke zu erkennen. Daneben stehen oft kleine Beete, in denen Gräser und Pflanzen wachsen werden, die auch sonst auf Bahndämmen zu finden sind.

Rosen blühen dort jedoch eher selten – höchstens als Wildart. Auf der Böschung neben der neuen Treppe am Signal treiben sie aber schon grüne Blättchen aus. Der Aufgang ist mit Gabionen eingefasst. Das sind verankerte Drahtkäfige, gefüllt mit Steinen. In den großen Fugen können sich Blindschleichen, Frösche oder Salamander verstecken und wärmen. Auf Bahndämmen nutzen sie den Schotter und Wildgewächse als Lebensraum.

Pflanzen und Tiere finden hier ein Zuhause

Besonders arbeitsintensiv ist das Verfugen der Ziegelmauern an und unter den Bahnbögen. „Mehr als zehn Kilometer haben die Männer mit Mörtel abgedichtet und von Pflanzenresten befreit“, sagt Rainer Verhufen. Die Simse sind fast alle geglättet und mit einer Spezialbeschichtung versiegelt, „damit wir Wasserschäden reduzieren“. Neben der sandgestrahlten und mit Rostschutz versiegelten Brücke über der Löhstraße bleibt auch das alte Vorsignal gereinigt als Erinnerung an die ehemalige Eisenbahnstrecke erhalten.

Während entlang der normalen Radwegtrasse Laternen für gutes Licht im Dunkeln sorgen, ziert die Promenade ein Lichtband. „Es zieht sich durch die Stadt. Die LED-Lampen sind im Handlauf des Geländers integriert“, beschreibt der Projektleiter den technischen Aufwand. Auch unter den Bänken sind Bodenstrahler angebracht. Direkt nach der Eröffnung beginnt die Sanierung der alten Stahlnietenbrücke über der Ruhr. „Die Ausschreibung dieses Projekts geht jetzt auf den Weg“, sagt Horst Chluba.