Mülheim. . Die Bürgerinitiativen in Mülheim kämpfen weiterhin gegen eine Ruhestörung durch startende und landende Flugzeuge. Daran ändern auch die überarbeiteten Planungen zur Kapazitätserweiterung am Flughafen Düsseldorf nichts. Die Bürgerinitiativen befürchten nun sogar noch mehr nächtlichen Fluglärm.
Wird es über Mülheim lauter werden? Der Flughafen Düsseldorf hält an seinen Plänen zur Kapazitätserweiterung fest, hat aber nach den Bürgerprotesten in den umliegenden Städten, „zentrale Bedenken der Menschen entkräften können“, wie Geschäftsführer Thomas Schnalke in einem Brief an die Stadt schreibt. Als eines der wichtigsten Anliegen nennt der Flughafenchef die Weiterentwicklung eines nachfrageorientierten Flugangebotes – und die Reduzierung der Verspätungen bis in die Nacht hinein.
Mit dem letzten Punkt dürfte er vor allem bei den Bürgerinitiativen offene Türen einlaufen. Denn die nächtliche Ruhestörung ist denen ein Dorn im Auge. „Wir hatten im Monat September lediglich zwei Tage, an denen nach 22 Uhr keine Starts und Landungen mehr erfolgten“, klagt Waldemar Nowak vom Mülheimer Netzwerk gegen Fluglärm, das zusammen mit der Initiative „Bürger gegen Fluglärm“ Front gegen die aus ihrer Sicht massiven Belästigungen macht. Sollten die Pläne des Flughafens – bis zu 60 Starts und Landungen in der Stunden – umgesetzt werden, fürchten die Bürgerinitiativen, „dass die Verspätungen explodieren und wir noch mehr Nachtflüge bekommen“, weil schon jetzt bei 45 Starts und Landungen in der Stunde die Kapazität der beiden Flugbahnen nicht ausreiche.
Bedenken wurden in Düsseldorf angemeldet
Mülheim gehört zu den Städten, die ihre Bedenken in Düsseldorf angemeldet haben. „Wir befinden uns noch nicht im offiziellen Genehmigungsverfahren“, gibt Umweltamtsleiter Dr. Jürgen Zentgraf zu bedenken. Wenn das anlaufe, würden auch die Städte noch einmal gehört.
Anders als ursprünglich geplant, will nun der Flughafen die Slots – das sind die Zeitfenster für den Start- und Landebetrieb eines Flugzeugs – wie bisher gleichmäßig auf das Jahr verteilen. Ursprünglich wollte man die Slots aus den weniger nachgefragten Wintermonaten in den Sommer verlegen, um flexibler zu sein. Bürger hatten in dem Fall gerade im Sommer ein wesentlich höheres Flugaufkommen befürchtet.
"Die Menschen brauchen sieben Stunden Nachtruhe"
Die zweite angepeilte Änderung betrifft die Nordbahn am Flughafen. Die Nutzung dieser Bahn würde der Flughafen künftig wöchentlich im Voraus festlegen. Allerdings, so Schnalke, wolle man die zweite Bahn auch flexibel zur Vermeidung von Verspätungen nutzen, wenn es etwa das Wetter, Streiks oder andere Ereignisse erfordern sollten – jedoch soll die Nutzung der Nordbahn auf 50 Prozent der Betriebszeit begrenzt sein.
Den überarbeiteten Genehmigungsantrag halten die Initiativen für eine Mogelpackung und glauben, dass versucht werde, die Nutzung der Nordbahn scheibchenweise zu erhöhen. Die Forderungen bleiben: Startverbot von 22 bis 6 Uhr, Landeverbot von 23 bis 6 Uhr. „Die Menschen brauchen sieben Stunden Nachtruhe.“ Entscheiden muss über eine Änderung der Betriebsgenehmigung das NRW-Verkehrsministerium.