Mülheim. Fluglärmmessungen in den Mülheimer Stadtteilen Mintard und in Holthausen zeigen eine leichte Besserung. Die Gründe sind weniger Starts und Landungen am Flughafen in Düsseldorf – und auch die Wetterlage. Gerade in Mintard gab es in der Vergangenheit häufig Klagen über Lärm.
Im südlichsten Stadtteil haben die Belastungen durch Fluglärm abgenommen. „Ja, es ist etwas ruhiger bei uns geworden“, sagt Wolfgang Budde vom Mintarder Bürgerverein und bestätigt damit, was die Messstation vor Ort an jüngsten Ergebnissen liefert. Neben der Station in Mintard gilt die Entlastung auch für die Station in Holthausen. Gerade in Mintard gab es in der Vergangenheit jedoch häufig Klagen über den Lärm.
Für beide Standorte gilt, dass sie im stadtweiten Vergleich nun „als relativ ruhig anzusehen sind“, heißt es in der Analyse der Messergebnisse. Sie belegt, dass die Orientierungswerte, welche für reine Wohngebiete mit 50 dB tags/40 dB nachts beziehungsweise für Allgemeine Wohngebiete mit 55 dB tags/45 dB nachts empfehlen, über den ganzen Tag gesehen eingehalten werden. „Wir spüren jedoch immer noch einzelne extreme Lärmereignisse“, klagt Budde. Der Gesamtlärmpegel am Tag zwischen 6 und 22 Uhr lag an der Mintarder Station im Monatsmittel im Bereich zwischen 51,6 dB und 55,2 dB. Im nächtlichen Bereich schwankte das monatliche Mittel zwischen 43,2 dB im August und 50,6 dB im Juni 2013. In der Gesamtlärmsituation ist es an der Mintarder Station deutlich lauter als in Holthausen.
Zahl der Flugbewegungen gesunken
Der Rückgang des Fluglärms wird auf drei Faktoren zurückgeführt: Die Zahl der Flugbewegungen in Düsseldorf ist gesunken, gegenüber dem Vorjahr erfolgen weniger Starts in Richtung Osten, und auch eine sehr stark reduzierte Nordbahnnutzung für Landungen spiele eine Rolle, heißt es. Dass vermehrt bei den Starts die Nordbahn genutzt wird, bleibt in der Bevölkerung ohne Reaktion. Das Umweltdezernat liest dies anhand der geringen Beschwerdezahl ab.
Belastungen in Dümpten, Heißen und Speldorf
Aus Sicht des Netzwerkes hat in Mülheim der Fluglärm in Dümpten, Heißen, auf der Heimaterde, aber auch in Speldorf zugenommen. „Das ist die Folge, weil die Flugzeuge nach den Starts früher streuen“, so Netzwerk-Sprecher Waldemar Nowak.
In der Bürgerschaft in Mintard klagen Anwohner nach wie vor darüber, dass gerade große Maschinen sehr tief über das „Dorf“ fliegen. Dadurch, so Wolfgang Budde vom Bürgerverein, erlebe man immer noch einzelne sehr laute Flugereignisse.
Dass die Messergebnisse der Mintarder Station „deutlich unterhalb der Schwellenwerte des Fluglärmgesetzes“ liegen, mögen die Anwohner erleichtert aufnehmen, doch es könnte für sie aus Sicht des Umweltdezernates in einen Nachteil münden. Derzeit wehrt sich die Stadt Mülheim neben anderen Kommunen gegen die geplante Kapazitätsausweitung am Flughafen Düsseldorf, unter anderem mit dem Argument, dass die Lärmbelastung schon jetzt sehr groß sei. Eben dieses Argument geht aus Sicht der Stadt nach den jüngsten Messergebnissen verloren.
Das sieht das Mülheimer Netzwerk gegen Fluglärm ganz anders: „Die jüngsten Besserungen beim Fluglärm sind nur gering und zum Teil auch von der Wetterlage abhängig“, sagt deren Sprecher Waldemar Nowak. Nach wie vor gebe es hohe Belastungen für die Bürger gerade in den frühen Morgenstunden und nach 23 Uhr. „Bei einer neuen Betriebsgenehmigung des Flughafens Düsseldorf mit Kapazitätserweiterungen fürchtet das Netzwerk gerade in den Randstunden des Tages noch mehr Lärm.