Mülheim. . Alles begann vor 28 Jahren mit dem Besuch eines Missionars, der in der Saarner Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt über katastrophale Lebensumstände, Bürgerkrieg und die mangelhafte Bildung der Maya im Hochland von Guatemala berichtete. Alwin May gründete daraufhin den Arbeitskreis Guatemala, der sich zuerst dem Bau eines Waisenhauses widmete, erinnert sich Ingrid Windfeder, die mit ihrem Ehemann Heinz kurze Zeit später zu der engagierten Gruppe stieß.
Alles begann vor 28 Jahren mit dem Besuch eines Missionars, der in der Saarner Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt über katastrophale Lebensumstände, Bürgerkrieg und die mangelhafte Bildung der Maya im Hochland von Guatemala berichtete. Alwin May gründete daraufhin den Arbeitskreis Guatemala, der sich zuerst dem Bau eines Waisenhauses widmete, erinnert sich Ingrid Windfeder, die mit ihrem Ehemann Heinz kurze Zeit später zu der engagierten Gruppe stieß.
„Man muss wissen, dass durch den Bürgerkrieg in den 1980er Jahren, in dem rund 200.000 Maya getötet wurden, es erstmals Waisenkinder gab, die nicht, wie in der Maya-Kultur sonst üblich, von ihren Familien aufgenommen werden konnten“, erläutert Heinz Windfeder.
Mehrere Besuche
Vier Mal hat das Ehepaar über die Jahre das Hochland im mittelamerikanischen Staat besucht, und kehrte jedes Mal überwältigt von der Bescheidenheit und Herzlichkeit der Menschen nach Hause zurück, aber auch bestürzt über ihre Armut und die mangelnde Bildung. „Viele Maya beherrschen auch heute noch kein Spanisch, sondern nur Ixil, eine von 22 Maya-Sprachen“, erklärt Ingrid Windfeder, die trotz ihrer guten Spanischkenntnissen für den Kontakt mit der Bevölkerung auf Dolmetscher angewiesen war.
Der Förderschwerpunkt
So änderte der Arbeitskreis nach einigen Jahren den Förderschwerpunkt – die Waisenkinder wurden erwachsen und das Haus somit überflüssig. In Zusammenarbeit mit der Caritas und dem Bistum El Quiché wurde das Ausbildungsprojekt „Becados“ ins Leben gerufen. Obwohl in Guatemala Schulpflicht bestehe, seien Jugendliche nach der Schulzeit oft nicht in der Lage zu schreiben, zu lesen oder flüssig spanisch zu sprechen, so Ingrid Windfeder.
So fördern die Saarner jedes Jahr viele Jugendliche mit einem Schul- und Ausbildungsstipendium. „Der Anteil der Mädchen, in der Bildung von jeher benachteiligt, muss bei uns mindestens 50 Prozent betragen“, betont Ingrid Windfeder. Auch übernehme die Familie des Schülers einen kleinen Teil der Kosten und leiste Sozialdienst-Stunden. „Wir bekommen jedes Jahr einen ausführlichen Bericht über alle Aktivitäten und Ausgaben, dabei oft rührende Dankesbriefe der Schüler“, so Ingrid Windfeder, die sehr froh darüber ist, dass das Arbeitskreis-Team seit so vielen Jahre engagiert und gut zusammenhält. „Und wir haben mittlerweile auch jüngere Mitglieder“, freut sich die 77-Jährige.
Gute Spanischkenntnisse sind für die Landbevölkerung die Voraussetzung für ein Weiterkommen, so haben die ehemaligen Schüler nun solide Ausbildungen und ein gutes Auskommen. Einige haben mittlerweile studiert und geben ihr Wissen an das Volk weiter.