Mülheim. . Der RSV-Sportplatz in Mülheim-Heißen soll bekanntlich als Bauland vermarktet werden. Die Stadt präsentierte nun ein neues, aufgrund der Lärmbelastungen ringsum deutlich abgespecktes Konzept, das mehr Grün und Familienfreundlichkeit verspricht.

Mit einem deutlich abgespeckten städtebaulichen Konzept plant die Stadt nun die Vermarktung der Sportplatz-Fläche an der Rudolf-Harbig-Straße in Heißen. Unzumutbarer Lärm von nahem Straßen- und Schienenverkehr hat einer großflächigen Vermarktung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Klein, aber feiner soll nun Platz sein für eine neue familienfreundliche Siedlung mit rund 30 Reihen- und Doppelhäusern.

Entsprechende Entwürfe stießen jetzt auf überwiegend positive Resonanz bei der Planungspolitik. Nur die MBI und die Linke stimmten gegen das Projekt, erstere wegen ihrer anhaltenden Kritik am Finanzierungskonstrukt für die neue Heißener Bezirkssportanlage, für die die Vermarktung des alten RSV-Sportplatzes eine Säule ist. Ursula Schröder (CDU) hingegen lobte die Stadt dafür, nicht mehr jeden erdenklichen Quadratmeter für Bauland vorzusehen.

Lärmschutzgutachten ausschlaggebend für Änderung

Ein Lärmschutzgutachten hatte die Stadt zum Umschwenken veranlasst und Bedenken bestätigt, die ob des ursprünglichen Vorhabens schon Anwohner der Rudolf-Harbig-Straße geäußert hatten. Würde eine Bebauung bis an den viel befahrenen Frohnhauser Weg und an die Hingbergstraße heranreichen und müssten dafür vorhandene Bäume fallen, wäre die Lärmbelastung durch Straßen- und U-Bahnverkehr so hoch, dass die Orientierungswerte für Wohngebiete sowohl tags als auch nachts überschritten werden – selbst dann, wenn mit Lärmschutzwänden und -wällen operiert würde.

Große Leitungsrohre sorgen für Rätselraten

Teils amüsiert, teils fassungslos nahmen Mülheims Planungspolitiker in dieser Woche zur Kenntnis, dass in der Erde unter dem Plangebiet ein groß dimensioniertes Leitungsrohr liegt, für das nicht einmal der Betreiber (ehemals Eon Ruhrgas) sagen kann, ob und was dort durchgeleitet wird.

Das Planungsamt will sich in dieser Sache weiter um Aufklärung bemühen, bislang werden zwei Leitungstrassen als Grünzug mit Wegen durch das Neubaugebiet geplant.

So hat die Stadt vom Baugebiet im Norden und Osten große Flächen abgeschnitten, sie sollen grüne Pufferzone bleiben. Die Stadtplanung versucht sich nun gar in einem NRW-Modellprojekt zu umweltgerechtem Bauen. Das neue Konzept sieht eine Siedlung aus Reihen- und Doppelhäusern auf kleinen Grundstücken (rund 300 m2 bei Doppelhäusern) vor, bei der sich die Häuser um eine Grünfläche mit Spielplatz in Höhe des heutigen Anstoßkreises des Sportplatzes gruppieren. Das Grün ringsum als Immissionsschutz, das Grün inmitten der Siedlung als abgeschirmter Bereich, in dem Kinder einen geschützten Raum zum Spielen haben – für Felix Blasch, Abteilungsleiter der Bauleitplanung, gelingt es so, „zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen“.

Mehrgeschossige Wohnhäuser am Rand des Baugebietes

An der Einmündung von der Paul-Kosmalla- in die Rudolf-Harbig-Straße sind zudem mehrgeschossige Wohnhäuser vorgesehen, die das bestehende Ensemble ergänzen. Nach derzeitigem Planungsstand rechnet Blasch damit, dass ein Bauträger 2016 anfangen könnte zu bauen.