Mülheim. 1319 künftige Erstklässler sind bei den Grundschulen für das kommende Schuljahr 2015/2016 angemeldet worden, aber jedes Jahr verpassen zig Familien in Mülheim den wichtigen Termin. Dann wird von Seiten des Schulverwaltungsamtes nachgehakt.
An zwei amtlichen Terminen, dem 28. und 29. Oktober, fanden in Mülheim die Grundschulanmeldungen statt. Wie in der gestrigen Sitzung des Bildungsausschusses bekannt gegeben wurde, sind jetzt 1319 Mädchen und Jungen als künftige Erstklässler registriert. Doch auch in diesem Jahr gibt es wieder einige einschulungspflichtige Kinder, die noch niemand angemeldet hat. Die Schulverwaltung erwartet, dass noch 76 Nachmeldungen eingehen.
So etwas kommt vor, wenn die Eltern das Informationsschreiben der Stadt nicht erhalten oder nicht geöffnet, nicht gelesen oder nicht verstanden, verbummelt oder ignoriert haben. Weil der Termin schlicht versäumt wurde.
Versäumende Eltern werden angeschrieben
Häufig passiert das allerdings nicht. „Im Durchschnitt haben wir pro Schuljahr 40 bis 50 solcher Fälle“, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels auf Anfrage. Die exakte Ausfallquote für die jüngste Anmelderunde kenne die Verwaltung noch nicht, weil das Verfahren in mehreren Schritten abläuft. Nach der eben erfolgten Anmeldung an den einzelnen Schulen müssen diese entscheiden, wie viele I-Männchen sie aufnehmen können, wie viele weiterverwiesen werden.
Das sind Mülheims i-Dötzchen
„Erst wenn die Grundschulen die Kinder fest aufgenommen haben, werden diese Angaben an die Schulverwaltung weitergeleitet und mit den Einwohnerdaten abgeglichen“, erklärt Wiebels. Säumige Eltern würden erneut angeschrieben, damit ihr Nachwuchs spätestens zur Einschulungsuntersuchung im Frühjahr dabei ist. „Wenn gar keine Reaktion kommt, sucht unser Ermittlungsdienst die Adresse der Familie auf“, sagt der Stadtsprecher, dies seien Einzelfälle.
Maximal fünf fehlende Anmeldungen pro Jahr
Verspätete Anmeldungen gebe es „immer mal wieder“, so die Erfahrung von Ulrike Lueg, Leiterin der Grundschule an der Zunftmeisterstraße. „Bei uns sind es aber höchstens fünf bis sieben pro Jahr, und in manchen anderen Stadtteilen vermutlich keine einzige. . .“ Lernt sie dann irgendwann die Eltern kennen, erfährt sie auch die Gründe, beispielsweise: Das Schreiben kam nie an, weil der Briefkasten aufgebrochen wurde, oder in diesem Haushalt wird amtliche Post grundsätzlich ignoriert, weil man etwas Unangenehmes befürchtet. „Wenn die Kinder eine Kita besuchen, wird dort aber schon kontrolliert und auf die Schulanmeldung geachtet“, sagt Ulrike Lueg.
Ähnliches berichtet Maria Reimann, Leiterin der Brüder-Grimm-Schule in Styrum, die von maximal fünf fehlenden Anmeldungen pro Jahr berichtet, „harmlos. Aber wir haben immer noch die eine oder andere Familie, die den Brief der Stadt nicht lesen konnte.“ Was sie hervorhebt, ist der sanfte Druck, den Kita-Leitungen und Erzieherinnen in den Familienzentren ausüben: „Die sagen den Eltern: ,Nehmen Sie Ihr Kind, die Geburtsurkunde, das Anmeldeformular, und gehen sie hin. Das läuft hier in Styrum wirklich gut, über Netzwerke und persönliche Beziehungen.“