Mülheim. . Die EU-Fördermittel für das Erholungsgebiet Mülheimer Ruhraue wurden jetzt zum zweiten Mal beantragt. Es geht um rund drei Millionen Euro, mit der die Stadt den Umweltschutz verbessern kann. Das Projekt kann frühestens im Sommer 2015 beginnen.

Die Ruhrauen (dank möglicher EU-Fördermittel) mit mehr Auencharakter und mehr Naturschutz auszustatten, ist ein Ziel, dem sich Stadt und Umweltpolitik schon im vergangenen Jahr verschrieben haben. Denn es winken (wie berichtet) gut drei Millionen Euro an Zuschüssen, falls das Life+ Projekt „FFH-Gebiet Ruhraue in Mülheim – Auenentwicklung im urbanen Raum“ den Zuschlag bekommt, wofür man sich gute Chancen ausgerechnet hatte. Doch nun kann das geplante Projekt frühestens im Sommer 2015 starten. Die förderwürdige Gesamtpunktzahl, eine wichtige Voraussetzung, wurde zwar erreicht, doch waren die Fördergelder für dieses Jahr schnell vergeben, erklärt Umweltamtsleiter Dr. Jürgen Zentgraf. So kam der Mülheimer Antrag nicht mehr zum Zuge. „Es gab in diesem Jahr mehr Anträge, vor allem aus Südeuropa.“

Doch der zweite Anlauf ist schon gestartet, der aktualisierte Antrag ist seit einer Woche unterwegs. „Das dauert jetzt erst mal“, weiß der Amtsleiter. Und selbst, wenn der Zuschlag erfolgt, und das Projekt im Sommer 2015 mit einjähriger Verspätung starten kann, so beginnt dann erst einmal die Planungsphase. Und das kann „ein bis zwei Jahre dauern, bis draußen etwas passiert“.

Reitweg muss verlagert werden

Passieren soll draußen so einiges, was den Auencharakter des Gebietes, das (seit 2007) überwiegend als Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet) für besonderen Schutz bestimmter Tiere (Fauna) und Pflanzen (Flora) steht. Eine detaillierte Planung wird es erst geben, wenn die Mittel zugesagt sind. Angedachte Maßnahmen sind aber zum Beispiel die teilweise Öffnung des Sommerdeichs links der Ruhr, damit das Sommerhochwasser in die ehemalige Flutrinne strömen kann. Der Reitweg entlang des Sommerdeichs wird dann verlagert werden müssen. Das begradigte Bächlein Rossenbeck rechts der Ruhr am Wetzkamp soll sich wieder naturnah durch sein altes Bachbett schlängeln können.

Bei dem Projekt geht’s um insgesamt 3,23 Millionen Euro

Das Budget des Projektes umfasst circa 3,23 Millionen Euro.

Die EU-Förderung liegt bei rund 1,62 Mio Euro, die Kofinanzierung vom Land NRW bei 1,29 Mio Euro.

Die Stadt müsste 303 247 €, knapp 10% des Budgets, beisteuern, die Biologische Station Westl. Ruhrgebiet 20.000 € . Im Projektantrag sind die Mittel für zusätzliche Mitarbeiter berücksichtigt.

So schnell stehen aber keine Bagger in der Ruhraue: Ein wichtiger Aspekt des EU-Life+ Projektes ist eine intensive Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung: Denn die Ruhraue ist ja nicht nur ein Naturschutzgebiet, sondern sie liegt – und damit hat sie ein Alleinstellungsmerkmal – mitten im Ballungsraum Ruhrgebiet. Sie ist also auch eine wichtige grüne Lunge für die Bürger. Das Berücksichtigen beider Interessen – Umweltschutz und Naherholungsgebiet – birgt ein gewisses Konfliktpotenzial. Die Umweltpolitiker haben schon im vergangenen Jahr beschlossen, dass bei Bewilligung der Mittel jede vorgesehene Maßnahme in der Ruhr­aue zuvor einzeln abgestimmt werden muss.

Projektträger ist die Biologische Station, die Stadt Mülheim fungiert als „assoziierter Partner“ und ist in Entscheidungen eingebunden. Zu den Unterstützern des Projektes gehören das Bundes- und das Landesumweltministerium, die RWW, die Bezirksregierung, RVR, der Nabu und der Verein der Freunde und Förderer des Klosters Saarn.