Mülheim. . Ein riesiger Haufen aus Balken, Rahmen und Bitumenbahnen liegt am Kolkerhofweg unter der Autobahnbrücke. Aufgefallen ist der Müllberg Hans-Peter Raddatz, ehrenamtlicher Landschaftswärter aus Styrum. Wird der Verursacher nicht ermittelt, muss die Stadt die Entsorgungskosten tragen.

Kein schöner Anblick ist dieser große Müllhaufen, der zurzeit das Ruhrufer unterhalb der Autobahnbrücke am Kolkerhofweg verschandelt. Alte Fensterrahmen, Holzlatten, Deckenverkleidung, Teppichreste und allerlei anderer Unrat liegt dort aufgetürmt. Aufgefallen ist der Müllberg in den vergangenen Tagen sicher vielen Passanten, tätig geworden ist Hans-Peter Raddatz, ehrenamtlicher Landschaftswärter aus Styrum.

Der 70-Jährige ist regelmäßig in der Ruhraue und am Raffelberg unterwegs und meldet, wenn er Verschmutzungen wie diese entdeckt. Dieser Haufen hier unter der A 40-Brücke sei seit langem die größte Müllansammlung, auf die er gestoßen sei, sagt Raddatz und fügt hinzu: „Das stammt von einem Umbau, das war mit Sicherheit mal eine Dachgaube.“

Raddatz’ Theorie könnte durchaus stimmen, findet man in dem Müllberg doch Balken, Rigips-Platten, Glaswolle, alte Türen und meterlange Bitumenbahnen. „Das alles kann einer alleine hier gar nicht abgeladen haben, dafür braucht man mehr Männer, außerdem müssen die ein großes Auto gehabt haben“, vermutet Raddatz. Der engagierte Styrumer hofft nun, dass vielleicht jemand in seiner Umgebung einen derartigen Umbau beobachtet hat und Angaben zur Herkunft des Bauschutts machen kann. Er selbst hat die wilde Müllkippe bereits dem Umweltamt der Stadt gemeldet und bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet – wie so oft in seiner Eigenschaft als ehrenamtlicher Landschaftswärter. Raddatz bedauert: „Erfahrungsgemäß räumt die MEG den Müll dann weg und die Anzeige verläuft im Sande.“

Viel Hoffnung auf Aufklärung kann ihm auch Stadtpressesprecher Volker Wiebels nicht machen: „Wird der Täter nicht in flagranti erwischt, ist es schwierig, den Verursacher auszumachen.“ Gleichwohl betont Wiebels, sei das Entsorgen von jedwedem Müll in der Natur – zumal wie hier im Naturschutzgebiet – alles andere als nur ein Kavaliersdelikt. „Die Bandbreite ist riesig, das fängt etwa beim abgestellten Müll neben dem Altglascontainer an.“ Bußgelder von 40 bis zu 50 000 Euro – je nach Umfang des Delikts – drohen Umweltsündern, die überführt werden. Bleibt der Verursacher unentdeckt, muss die Stadt für die Entsorgung des illegal abgeladenen Mülls in die Kasse greifen: Die Stadt, genauer das Umweltamt, beauftragt die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft mit der Abfuhr des Unrats, die MEG wiederum stellt ihre Leistungen dann der Stadt in Rechnung. „Das verursacht rund 40 000 Euro zusätzliche Kosten im Jahr“, erklärt Wiebels.

Dabei, betont der Stadtsprecher, könne jeder Mülheimer seinen Müll leicht loswerden – entweder über die Hausmülltonne oder über die kostenlose Sperrmüllabholung, Gewerbetreibenden stehe der Recyclinghof offen. Das Verhalten von Hans-Peter Raddatz nennt Wiebels vorbildlich: „Wir sind froh, wenn Bürger aufmerksam sind und uns wilde Müllkippen nennen.“