Herne. . Wenn Jürgen Rusche mit seinem Elektro-Fahrrad aus Eschen- und Mahagoniholz unterwegs ist, zieht er viel Aufmerksamkeit auf sich. Die Idee, ein Fahrrad aus Holz zu bauen, kam dem Tischlermeister während einer Asienreise. Als nächstes möchte er einen Anhänger oder einen Beiwagen schreinern.
24 Kilogramm schwere Leidenschaft aus Mahagoni- und Eschenholz: Tischlermeister Jürgen Rusche hat sich sein Leben lang mit Holz befasst und hat im jetzigen Ruhestand ein Fahrrad aus dem nachwachsenden Rohstoff gebaut.
Nur einzelne Teile wie die Gabel, die Schaltung oder das Tretlager sind metallisch. Ursprünglich war sogar der Sattel aus Holz. „Das ging auf Dauer aber beim besten Willen nicht“, schmunzelt der 69-Jährige und tauschte den Holzsattel gegen einen herkömmlichen Sattel aus.
Auf die Idee, ein Fahrrad aus Holz zu bauen, kam Rusche während einer Asienreise, bei der er ein kleines Fahrrad aus Holz entdeckt hatte. „Dieses Modellrad wollte ich gerne als gebrauchsfähiges Rad nachbauen“, erzählt Rusche. Die Arbeitszeit an dem Fahrrad lässt sich nicht beziffern. „Bei 300 Stunden habe ich aufgehört zu zählen“, lacht Rusche. Ein knappes Jahr habe sich die Arbeit aber mindestens gezogen. „Ein ausgesprochen leidenschaftlicher Radfahrer bin ich gar nicht“, bekennt Rusche. Spätestens, seitdem er sein Holzrad aber als E-Bike umgerüstet hat und von nun an mit elektrischer Unterstützung fährt, nutzt er es regelmäßig. Eigentlich hatte Rusche nicht vor, ein E-Bike zu bauen, nachdem aber eine Acht im Vorderreifen sowieso eine Nachbesserung erforderte, baute er gleich einen kleinen Motor in das Fahrrad ein, der auch einen erheblichen Teil des Gewichts des Gefährts ausmacht. „Mein Holzfahrrad ist nicht schwerer als jedes andere Elektrorad“, weiß Rusche.
Nächstes Projekt ist schon in der Planung
Bei schönem Wetter fährt Rusche mit seinem Rad häufig am Kanal entlang oder nutzt es zum Einkaufen. Zu diesem Zweck sind sogar zwei hölzerne Gepäcktaschen am Rad angebracht. Für die Fahrt zu seinen Chorproben steigt der Sänger des Senioren Seemannschors Crange ebenfalls auf sein Holzrad, mit dem er immer wieder viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. „Eventuell baue ich als nächstes noch einen Anhänger oder einen Beiwagen“, ist Rusche schon in den Überlegungen. Schließlich ruht der Tischlermeister im Ruhestand noch lange nicht. An seinem Haus hat er sich eine Werkstatt eingerichtet. Und wenn nichts anderes anliegt, verbringt der Tischler seinen Tag dort. Neben dem Holzfahrrad hat er unter anderem einen Gartentisch oder eine Komplettmusikanlage für sein Keyboard gebaut.
Rusche, der lange Zeit im elterlichen Tischlerbetrieb gearbeitet hat und nach dessen Aufgabe die Schreinerei der damaligen Veba-Kraftwerke leitete, hat seine Leidenschaft des Tischlerns an seinen Sohn weitergegeben. Gemeinsam mit dem Junior-Schreiner plant Jürgen Rusche auch schon das nächste Projekt: Holzspielzeug für Kinder herstellen.