Herne. . Die Fortbildungsakademie Mont-Cenis war in diesem Jahr Startpunkt der traditionellen Tour de Ruhr der Solarmobile. Mit der Tour sollen die üblichen Vorurteile gegenüber Elektroautos entkräftet werden. Rund 20 Fahrzeuge machten sich auf den Weg, darunter auch ein Sportwagen der Marke Tesla.

„Der Wagen ist zu teuer“ und „Ich habe Angst, dass mir plötzlich der Strom ausgeht.“ Diese Sätze wolle Gerd Petrusch, Initiator der Initiative Solarmobil Ruhrgebiet (ISOR) nicht mehr hören, sagt er. Bei der Tour de Ruhr mit Solar-Elektromobilen, die gestern an der Akademie Mont-Cenis startete, solle mit Vorurteilen aufgeräumt werden.

Fast alle der gut 20 Teilnehmer fahren selbst ein Elektroauto. Logisch, dass sie zutiefst überzeugt von der innovativen Technik der PKW sind. „Das Ding macht Spaß“, schwärmt Rita Barthel von ihrem Renault Twizy. Der Einsitzer beschleunige in kürzester Zeit auf Maximaltempo: 80 km/h. Dass der Wagen nicht schneller wird, störe sie nicht. Ausschlaggebend für die Entscheidung sei die Kostenersparnis gewesen. „Für 100 Kilometer zahle ich rund 1,60 Euro und ich bin zehn Jahre lang steuerbefreit“, berichtet Barthel.

Umwelt und Geldbeutel zuliebe

„Die meisten Strecken, die man fährt, sind kurz“, meint auch Thorsten Elixmann. Die Ausrede, die Batterie reiche nicht weit genug, lasse er deshalb nicht gelten. „Bis auf die Akkulaufzeit ist die Technik ausgereift.“ Ein Widerspruch? „Nein“, meint er. „150 bis 200 Kilometerreichen aus, das schaffen die meisten Wagen mittlerweile.“ Die Menschen müssten umdenken. Er selbst wolle „nie wieder einen Verbrennungsmotor fahren“ - der Umwelt und seinem Geldbeutel zuliebe.

Im Anschaffungspreis variieren die Elektrofahrzeuge preislich stark. Ein Renault Twizy kostet rund 8 000 Euro, der Tesla Model S 100 000 Euro. Der Tesla gilt als das Luxusmodell unter den Elektromobilen. In 4,4 Sekunden beschleunigt er von 0 auf 100 Stundenkilometer. Dabei kann er 500 Kilometer zurücklegen, ohne dass er geladen werden muss.

Wer langsam fährt, kommt schnell an

„Um das schnelle Fahren geht es bei dem Wagen trotzdem nicht“, gibt Tesla-Fahrer Joscha Stillner zu bedenken. Schnell zu fahren sei mit egal welchem Antrieb reiner Energiewahnsinn. Wer langsam fahre, komme im Elektromobil schneller an, denn: „Wer heizt, muss auch früher anhalten und aufladen.“

Für Skeptiker der Elektrofahrzeuge ein gefundenes Fressen: ständig anhalten, um die Batterie aufzuladen? Zeitverschwendung. Mit neuen Schnellladegeräten gehöre das bald der Vergangenheit an, versprechen viele der Elektromobilanhänger. Anderen macht das langsame Reisen nichts aus. „Während mein Auto lädt, schaue ich mir einfach eine neue Stadt an“, sagt Martin Behrs, Elektroniker und Fahrer eines selbst umgerüsteten Smarts.

Die Leute dürften einfach keine Angst vor Elektroautos haben, fasst Gerd Petrusch zusammen: „Sie sind umweltfreundlich, sparen Geld und machen Spaß.“ Auch deshalb veranstalte die ISOR bereits zum 23. Mal die Tour de Ruhr. „Die Akzeptanz für Elektromobile soll steigen“, wünscht sich Angelika Kurzawa, Mitarbeiterin der Stadtwerke Herne.