Herne. . Das Tierheim in Herne kämpft gegen rote Zahlen. Da die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung nachgelassen hat und immer mehr Tiere achtlos abgegeben werden, schlägt der Tierschutzverein Alarm. Die private Anlaufstelle finanziert sich über Spenden. Es ist nicht abzusehen, wie es weiter geht.

Das Tierheim Herne/Wanne hat aus finanzieller Sicht keine langfristige Perspektive mehr. „Bis jetzt geht es immer noch weiter, aber theoretisch kann es auch in ein paar Monaten vorbei sein. Wie es weitergehen wird, weiß keiner“, sagt Wolfgang Scheibel, zweiter Vorsitzender des Tierheims. Die wirtschaftliche Lage sei angespannt und jeder Monat eine Achterbahnfahrt. Grund sei die rückläufige Spendenbereitschaft in der Bevölkerung.

Das private Tierheim finanziert sich ausschließlich über Spenden oder Einnahmen bei Straßenfesten. „Am Jahresende kommen wir immer etwa bei plus minus Null raus“, so Scheibel. Dieser Trend sei schon eine längere Zeit zu beobachten. „Die nachlassende Spendenbereitschaft liegt sicher auch daran, dass die wirtschaftliche Lage bei jedem Einzelnen angespannt ist“, vermutet er.

„Erfreulicherweise bekommen wir nach wie vor viele Futterspenden“, sagt Silvia Rettkowski, stellvertretende Vorsitzende. Allerdings sei die Nahrung für die Tiere nur ein Kostenfaktor, der gedeckt werden müsse. „Geldspenden machen uns natürlich flexibler“, so Scheibel.

Hoher Energieverbrauch

Enorm seien die Energiekosten: „Unsere Waschmaschinen und im Winter auch die Trockner laufen rund um die Uhr“, erzählt Rettkowski. Zudem falle monatlich eine nicht unerhebliche Summe Pachtgebühr an die Stadt an.

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Darüber hinaus sei das Tierheim renovierungsbedürftig. Zurzeit wird ein Hundehaus gestrichen. „Das hätte schon vor einem Jahr gemacht werden müssen. Wir müssen aber immer schauen, ob jemand gerade Farbe spendet“, meint Scheibel.

Zusätzlich belastend für die finanzielle Situation: Es würden immer mehr Tiere abgegeben. Rettkowski spricht von einem Paradigmenwechsel: „Die Menschen haben den Tieren gegenüber kein Verantwortungsbewusstsein mehr.“ Vermehrt würden zudem alte Tiere abgegeben.

„Um die Abgabegebühr im Tierheim zu umgehen, sagen die Leute dann oft, dass sie das Tier gefunden haben. Bei einer Abgabe der Tiere bei uns sparen sie ja dann auch Futter- und Tierarztkosten, die sich gerade bei älteren Tieren häufen können“, kritisiert Rettkowski.

Futterstellen verloren

Ein weiteres, aktuelles Problem seien verwilderte Katzen, die ihre jahrelangen Futterstellen verloren haben. Gründe dafür könnten die Verlagerung einer Müllhalde, aber auch die Entstehung eines Neubaugebiets sein. „Wir haben viele dieser Katzen bei uns aufgenommen“, so Rettkowski. Inzwischen leben etwa 20 wilde Katzen auf dem Gelände des Tierheims. Diese Katzen seien nicht in Wohnungen oder Gärten vermittelbar: „Sie müssen sehr frei aber gesichert leben, etwa auf einem Bauernhof“, sagt Rettkowski.

Kontakt: WAN 62413, E-Mail: email_an@tierheim-herne-wanne.de.