Herne. . In Herne zählt die Stadt immer mehr Hunde – trotz des Bevölkerungsrückgangs und steigender Hundesteuer.Laut Tierschutzverein geht der Trend geht zum Zweittier. Möglicherweise ist aber auch ein Aufruf der Stadt an die Bürger die Ursache.
Die Zahl der gemeldeten Hunde in Herne steigt immer weiter an. 7739 Vierbeiner lebten in diesem Monat in Herne, Ende 2013 waren es noch 7638. Das teilt die Stadt auf Anfrage der WAZ mit. Im Jahr 2005 zählten die Statistiker dagegen nur 7222 Hunde. Gegenüber heute entspricht das einem Anstieg der gemeldeten Hunde um sieben Prozent. Auffällig: Im selben Zeitraum sank die Einwohnerzahl um knapp elf Prozent.
Die Hundesteuer (siehe Text unten) hat Halter offenbar nicht „abschrecken“ können. Auch wenn sie genau deswegen steige: Die Erhöhung der Abgabe, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken, habe vor allem „ein ordnungspolitisches Ziel“. Konkret: „die Eindämmung des Hundebestandes im Stadtgebiet“. Zusätzliche Einnahmen für die Stadtkasse, betont er, seien dabei zweitrangig. 892 000 Euro an Hundesteuer nahm die Stadt 2012 ein, für dieses Jahr sind eine Million Euro eingeplant.
Gründe für den Anstieg der Hundezahlen kann die Stadt nicht nennen. Möglicherweise, sagt Hüsken, meldeten immer mehr Bürger aus Gründen der Fairness ihre Vierbeiner an. Dafür sprächen „Hinweise“ der Stadt an die Bürger. Im Januar 2009 habe die Stadt wiederholt alle Haushalte angeschrieben und aufgefordert, ihre Hunde anzumelden, sagt Ralf Zurek, Leiter des städtischen Fachbereichs Steuern und Zahlungsabwicklung. Dadurch sei die auf 7549 gestiegen. Nach der letzten „öffentlichen Bitte“ dasselbe Bild: Die jüngste Aktion 2014 habe zu einem weiteren Anstieg der gemeldeten Hunde auf 7739 geführt.
Regelmäßige Kontrollen
Auch Nachbarn passten auf: Regelmäßig, sagt Zurek, gingen bei der Stadt Hinweise auf mögliche nicht angemeldete Hunde ein, denen unmittelbar nachgegangen werde. „Leider“, sagt Zurek, „erweisen sich diese Hinweise oft als richtig.“ Aus Gründen der Steuergerechtigkeit sei die Stadt zudem verpflichtet, regelmäßig Kontrollmaßnahmen durchzuführen – der Kommunale Ordnungsdienst halte die Augen offen.
Weiterer Anstieg ab 2015 geplant
Hundehalter müssen seit 2013 tiefer in die Tasche greifen: Sie berappen 132 statt 120 Euro für einen Hund, wer zwei hat, zahlt 168 statt 150 Euro pro Tier, ab drei Hunden schlägt jedes Tier mit 186 statt 168 Euro zu Buche.
Im kommenden Jahr, so hat es der Rat im Januar beschlossen, sollen die Abgaben noch einmal steigen – um einen Euro pro Hund und Monat. Konkret: Ein Hund kostet dann 144 Euro, zwei Hunde 180 Euro pro Tier, drei und mehr 198 pro Tier. Außerdem sollen die Halter von vermittelten Tierheimhunden ab Januar ebenfalls zur Kasse gebeten werden. Der Rat soll den Beschluss in seiner Sitzung nach der Sommerpause am Dienstag bestätigen.
Gibt das Gremium grünes Licht, liege Herne im Vergleich mit Nachbarstädten im Mittelfeld, so die Stadt. Ein Hund koste etwa auch in Bochum und Dortmund 144 Euro. Zum Vergleich: Essen will 156 Euro, Castrop 96 Euro.
Nach Angaben von Veronika Wolff, Geschäftsführerin des Tierschutzvereins Herne-Wanne, gebe es einen Trend zum Zweithund. Hundehalter, die es sich leisten könnten, schafften sich stärker als früher Gefährten für ihr Tier an. Dass eine steigende Hundesteuer Halter abschrecke, glaubt sie nicht. Die größten Kosten blieben meist noch immer die Tierarztkosten. Viele Hunde landeten krank im Tierheim, weil Halter den Tierarzt nicht zahlen könnten – und nicht, weil die Hundesteuer um einige Euro angehoben worden sei.