Herne. Soll in Herne wie in zahlreichen anderen Städten ein Tierfriedhof eingericht werden? Die Bezirksvertretung Sodingen hat auf Antrag der SPD der Verwaltung einen entsprechenden Prüfauftrag erteilt. Offenbar wurden sogar schon mögliche Standorte ermittelt. Tierfreunde begrüßen den Vorstoß.

Dortmund und Oberhausen haben ihn. Essen, Köln und Mönchengladbach ebenfalls. Und möglicherweise wird es bald auch in Herne eine letzte Ruhestätte für verstorbene Haustiere geben: Die Verwaltung prüft zurzeit, ob es in der Stadt Möglichkeiten zur Einrichtung eines Tierfriedhofs gibt.

Die Initiative ist von der Sozialdemokraten in der Bezirksvertretung Sodingen ausgegangen. „Der Wunsch ist von Bürgern an uns herangetragen worden“, sagt SPD-Bezirksfraktionsvorsitzender Mathias Grunert zur WAZ. Die erste Hürde ist bereits genommen: Mit breiter Mehrheit hat der Bezirk auf SPD-Antrag einen entsprechenden Prüfauftrag an die Verwaltung erteilt. Auch mögliche Standorte für eine Begräbnisstätte soll Stadtgrün bereits auflisten.

Tiergräber auf Privatgrundstücken erlaubt

Wolfgang Scheibel, Sprecher des Tierheims Herne Wanne, begrüßt den politischen Vorstoß. „Der Bedarf ist auf jeden Fall da. Die meisten Menschen haben eine große emotionale Bindung zu ihrem Tier“, sagt der 58-Jährige. Und: In einer Stadt wie Herne hätten viele Menschen keinen Garten, in dem sie ihr Haustier begraben könnten. Für Scheibel gilt dies nicht. „In unserem Garten sind sieben Hunde, Katzen und einige Meerschweinchen und Kaninchen von den Kindern begraben.“

Verboten ist ein solcher „privater Tierfriedhof“ nicht. Das Vergraben von Haustieren wie Hunden (jeder Größe), Katzen, Vögel, Hasen und anderen Kleintieren sei auf dem Privatgrundstück des jeweiligen Halters zulässig, sagt Stadtsprecher Horst Martens. Voraussetzung sei allerdings, dass das Grundstück nicht in der Nähe eines Wasserschutzgebietes sowie öffentlicher Wege oder Plätze liege. Und: „Das Tier muss mindestens 50 Zentimeter tief begraben werden.“

Einrichtung darf der Stadt keine Kosten verursachen

Mathias Grunert stellt aber noch weitere Anforderungen: „Ein Tierfriedhof sollte nicht an der hinterletzten Ecke angesiedelt werden, sondern in einem schönen Umfeld“, betont der Sozialdemokrat. In Dortmund sei dies nicht der Fall. Wichtig sei aber auch, dass ein „angemessener Abstand“ zur Wohnbebauung und zu „normalen“ Friedhöfen gewahrt bliebe, so Grunert.

Tierfriedhof in Dortmund

Reihengräber gibt es auf dem Tierfriedhof in Dortmund (Oespel/Kley) von 30 Euro pro Jahr (für Hamster, Vögel etc.) über 65 Euro (Katzen und Hunde bis Cockergröße) und 80 Euro (größere Hunde) bis 100 Euro (sehr große Hunde). Die Mindestliegezeit beträgt zwei bis vier Jahre.
Anonyme Gräber (im Rasenbeet) gibt es ebenfalls von 30 bis 100 Euro pro Jahr. Maximale Liegezeit: vier Jahre.

Konsens herrscht in Politik und Verwaltung zudem darüber, dass ein Tierfriedhof für die finanziell arg gebeutelten Stadt keine zusätzlichen Kosten verursachen darf. Doch daran dürfte es eigentlich nicht scheitern, denn: Die meisten Tierfriedhöfe werden von Privaten betrieben.