Herne. Hernes Kämmerer Hans Werner Klee hat bei der Immobilienkonferenz Ruhr vorgeschlagen, die Gewerbesteuer neu zu verteilen. Demnach soll die Gewerbesteuer im gesamten Ruhrgebiet gesenkt und vereinheitlicht werden. Zuspruch bekam der Vorschlag dabei vom Geschäftsführer der Bochumer Wirtschaftsförderung.

Hernes Kämmerer Hans Werner Klee hat bei der 1. Immobilienkonferenz Ruhr am Donnerstagabend vorgeschlagen, die Gewerbesteuer im gesamten Ruhrgebiet zu senken, zu vereinheitlichen, sie in einen Topf zu stecken und sie nach der Zahl der Einwohner wieder auf die einzelnen Städte zu verteilen.

Damit könne das Ruhrgebiet attraktiv für Ansiedlungen von Unternehmen außerhalb der Region werden und die dringend benötigten Arbeitsplätze schaffen. Unterstützung erhielt Klee von Heinz-Martin Dirks, Geschäftsführer der Bochumer Wirtschaftsförderung: „Das ist eine gute Idee, die den Konkurrenzdruck nehmen würde.“ Allerdings würde eine Umsetzung noch viel Arbeit bereiten.

Anlass dieses Vorstoßes war die Immobilienkonferenz in der Akademie Mont Cenis, bei der mehr als 100 Teilnehmer – aus dem gesamten Bundesgebiet – die Frage diskutierten, ob das Ruhrgebiet in der Immobilienbranche und bei potenziellen Investoren nicht wahrgenommen wird, weil es nicht geschlossen auftritt und deshalb Chancen verspielt.

Beck: Stärken herausstellen

Dabei kristallisierte sich die Erkenntnis heraus, dass die Region gar nicht so schlecht abschneidet. „Das Revier bietet tolle Chancen“, betonte Detlev Stickann, bei der RAG Montan Immobilien verantwortlich für Projektfinanzierungen. Gerade im Bereich der Logistik weise das Revier bessere Daten auf als die großen Standorte wie Hamburg, Berlin, München oder Frankfurt. Ein Beispiel: die Ansiedlung des Unternehmens Nordfrost im Gewerbepark Unser Fritz.

Prof. Volker Eichener, Rektor der EBZ Business School in Bochum – und mit Wohnsitz in Wanne-Süd – erläuterte, dass zu einer Entwicklung der Metropole Ruhr gute Ideen und Köpfe gehören. So könnten erodierende Stadtteile revitalisiert werden. Er forderte auch architektonisch profilbildende Projekte, weil das Ruhrgebiet auf Grund der Kriegszerstörungen „kein Gesicht“ habe.

Rasmus C. Beck, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr, kündigte für das kommenden Jahr einen Immobilienbericht für die gesamte Region an. Er betonte, dass das Ruhrgebiet international sehr wohl wahrgenommen werde, unter anderem in China. Grund: Dort sehe man die Verwandlung eines alten Industriestandortes und die Unternehmen, die das können. Das Ruhrgebiet müsse seine Stärken – wie Logistik – herausstellen und an den Schwächen arbeiten. Auch Beck sieht es als starkes Signal, wenn man über eine Angleichung der Gewerbesteuer nachdächte.