Herne. . Die Zahl der Asylbewerber ist in Herne weiter angestiegen, die Lage in den Unterkünften hat sich aber entspannt. Auch wegen der zusätzlichen Kapazitäten: Die ersten Flüchtlinge sind nun in das neue Containerdorf am Zechenring im Stadtteil Horsthausen eingezogen.
Acht Neuankömmlinge, so Stadt-Sprecher Christian Matzko, haben am Zechenring in Herne zwei Container bezogen. Die Flüchtlinge kommen unter anderem aus Angola, Albanien und Serbien. Auch wenn die Flüchtlingszahlen erneut angestiegen seien: Die Lage in den drei städtischen Unterkünften, sagt Jürgen auf’m Kamp, Leiter des städtischen Fachbereichs Soziales, „hat sich entspannt“.
280 Asylbewerber sind zurzeit in den drei städtischen Asylbewerberheimen am Zechenring sowie an der Dorstener- und Buschkampstraße untergebracht, gut 20 mehr als zum Jahresbeginn. Ob der steigenden Flüchtlingszahlen hat die Stadt im Winter den Weg freigemacht für sechs Reihen mit je drei Doppelcontainern neben den bestehenden Unterkünften in Horsthausen. Sie bieten Platz für bis zu 60 weitere Flüchtlinge.
80-Prozent-Belegung in Unterkünften ist erreicht
Im Februar hieß es bei der Stadt, dass die Stimmung in den Unterkünften „angespannt“, der „soziale Frieden dort gefährdet und schon gestört“ sei. Nötig für eine sozialverträgliche Unterbringung sei eine Zwei-Drittel-Belegung, gab auf’m Kamp das Ziel vor. An der Dorstener Straße und am Zechenring, bilanziert er, sei nun die 80-Prozent-Marke erreicht, für die Buschkampstraße werde sie angestrebt. Was Letzteres angeht: Dort sei die Belegungsdichte „nicht mehr so gravierend, da weiterhin Räumlichkeiten aus dem Obdachlosenbereich genutzt werden“. Insgesamt habe sich die Lage auch ohne das Erreichen der Zweit-Drittel-Belegung bereits dadurch entspannt, dass sich die Bewohnerstruktur geändert habe.
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Quote des Landes von der Stadt „übererfüllt“
Rein rechnerisch, sagt Stadtsprecher Matzko, beherberge Herne zurzeit acht Flüchtlinge zu viel. Er verweist auf die Quote des Landes, die die Stadtverwaltung erfüllen müsse; Herne liege da bei aktuell bei 102 Prozent. „Die Quote“, sagt Matzko, „ändert sich täglich.“ Probleme gebe es durch die „Übererfüllung“ aber nicht.
Von einer „entspannten Lage“ spricht auch der „Initiativkreis Zechenring“, der sich für Asylbewerber engagiert. Im Winter hatten Mitglieder, darunter der Kirchen, der Verwaltung noch Planlosigkeit im Umgang mit den steigenden Flüchtlingszahlen vorgeworfen. Der Arbeitskreis, sagt Karl Lohn (Caritas) nun, stelle sich neu auf und habe auch neue Ehrenamtliche gewonnen. Ein neues Konzept für Beratungs- und Betreuungsangebote werde derzeit erarbeitet.