Bottrop. . Die Zahl der Flüchtlinge in Bottrop steigt. Aktuell leben rund 230 Menschen in der Stadt, die auf eine Entscheidung in ihrem Asylverfahren warten. Vor zwei Jahren lag diese Zahl noch bei 100. Vor allem Syrer fliehen aus ihrer Heimat.

Die Zahl der Flüchtlinge in Bottrop steigt. Aktuell leben rund 230 Menschen in der Stadt, die auf eine Entscheidung in ihrem Asylverfahren warten, sagt Ulrich Rosenschild, Abteilungsleiter für das Ausländerwesen in der Verwaltung. Rund 20 Fälle würden pro Monat entschieden, etwa ebenso viele kommen monatlich hinzu. Doch vor zwei bis drei Jahren, so Rosenschild, habe die Zahl derjenigen, die auf eine Entscheidung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlingshilfe warteten, noch bei rund 100 gelegen.

Das zuständige Bundesamt weist für jeden Monat die Herkunftsländer der meisten Asylbewerber aus. Die letzten veröffentlichten Zahlen stammen aus dem März. In dem Monat kamen bundesweit 1677 Erst-Antragssteller aus Syrien, gefolgt von Serbien (912 Anträge) und Albanien (690). Die bundesweite Verteilung der Herkunft spiegele sich auch in Bottrop wieder, so Rosenschild. Das liege an der Aufteilung der Betroffenen auf die Kommunen.

Rückkehr ist nicht immer möglich

Marinella Maltese – bei der Evangelischen Kirche in Bottrop in der Flüchtlingsberatung tätig – geht aktuell von rund 500 Flüchtlingen in dieser Stadt aus. Sie sieht eine steigende Tendenz, „vor allem durch die Kriegsflüchtlinge aus Syrien“. Sie zählt zu den Asylbewerbern, die auf eine endgültige Entscheidung warten, auch diejenigen, deren Aufenthalt hier lediglich geduldet wird oder die nur eine befristete Aufenthaltserlaubnis bekommen haben. Tatsächlich, sagt Rosenschild, gebe es immer mal wieder abgelehnte Asylbewerber, die jedoch nicht in ihr Heimatland zurückkehren könnten. Das könne daran liegen, dass gar nicht geklärt werden konnte, woher die Menschen tatsächlich stammen. Fehlende Papiere seien ein Hindernis bei der Rückkehr ins Heimatland.

Bilder aus dem Bürgerkriegsland Syrien

Gleichzeitig stellt Marinella Maltese fest, dass vor allem Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien auf Rückhalt in der deutschen Bevölkerung stoßen. Einfach weil die Bilder aus Syrien in der Öffentlichkeit präsent sind. Schwieriger sei es bei Flüchtlingen aus Serbien. Vor allem Roma aus Serbien bewerben sich um Asyl. Inwieweit sie anerkannt werden, entscheiden aktuell Gerichte. So hat unter anderem das Verwaltungsgericht Stuttgart im März einem serbischen Roma Ansprüche anerkannt.

Marinella Maltese weist in dem Zusammenhang auf den Unterschied zu Roma hin, die aus EU-Staaten wie Bulgarien oder Rumänien stammen. Sie können sich im Rahmen der Freizügigkeitsabkommen überall in der Europäischen Union niederlassen. Das Asylrecht spielt dabei keine Rolle.

Bei einer Pfarrkonferenz der Evangelischen Kirche sprach Maltese kürzlich auch über die Zusammenarbeit mit den Behörden. Die sei nicht immer einfach, „doch aktuell sind wir in einem Dialog und prüfen, was wir verbessern können“.