Herne. Das Herner Sasol-Werk konnte nun endgültig dem Petrochemie-Konzern Ineos übergeben werden. Das Kartellamt stimmte dem Verkauf letztlich ohne Auflagen zu. Mit dem Übergang sind die Schließungspläne des Werkes vorerst vom Tisch. Die 130 Mitarbeiter blicken optimistisch in die Zukunft.
Mit der jetzt erfolgten Zustimmung der EU-Kommission zum Verkauf des Herner Sasol-Werks an den internationalen Petrochemie-Konzern Ineos hat die Hängepartie für die 130 Beschäftigten ein Ende, geht die Produktion weiter. Erst im Dezember war der Verkauf bekannt geworden, allein die Zustimmung des Kartellamts fehlte noch.
Wie die Sasol-Sprecherin Julia von Lehmden auf WAZ-Anfrage bestätigt, ist „der Betriebsübergang zum 1. Juni geplant“. Die entsprechenden Vorbereitungen liefen nun auf Hochtouren, zumal wegen der ausstehenden und dringend erwarteten Entscheidung dem Unternehmen quasi das letzte halbe Jahr die Hände gebunden waren.
Optimismus in der Belegschaft
Die EU-Kommission habe dem Verkauf jetzt ohne Auflagen zugestimmt, sagt von Lehmden. In Kürze werde der Name „Sasol Solvents“ im Eingangsbereich des Werks an der Shamrockstraße verschwinden. Auf den Schildern steht dann „Ineos Solvents Germany GmbH“. Wobei das englische Wort Solvents für das deutsche Lösemittel steht.
Den Wechsel sieht sie sehr positiv. Die Mitarbeiter seien hoffnungsvoll, ja optimistisch, dass es nun weiter vorangeht. Immerhin lief die Produktion in den vergangenen Monaten weiter. Und: „Wir passen ganz gut in das Portfolio von Ineos.“ Mit dem Übergang seien die „ganz konkreten Schließungspläne vorerst vom Tisch“, so die Sprecherin. „Für die Mitarbeiter ändert sich weiterhin nichts, außer dass wir einen neuen Arbeitgeber haben.“ Sie geht davon aus, dass das Unternehmen nun gut aufgestellt ist für die Zukunft. „Ineos hat ja die Rohstoffe, die wir benötigen. Damit kann die Wertstoffkette fortgesetzt werden.“
Unternehmen ist gut aufgestellt für die Zukunft
Im letzten Jahr hatten sich Verkaufsgespräche mit einem Interessenten nach mehr als sechsmonatigen Verhandlungen zerschlagen. Sasol gab daraufhin im November bekannt, dass der Herner Standort fast komplett geschlossen wird. Rund 130 Arbeitsplätze sollten damit wegfallen oder möglicherweise nach Moers verlagert werden. Als Gründe wurden steigende Rohstoffpreise für die Produktion von Ethanol und Isopropanol sowie Billigimporte aus USA, Brasilien und Pakistan genannt.
Schock für die Belegschaft: Nur 18 Arbeitsplätze sollten nach den damaligen Plänen bleiben (Ausbildung und Vergällung von Ethanol-Importen von Sasol in Südafrika). Etwas zurückhaltender zur geplanten Übernahme äußerte sich vor einem halben Jahr im Gespräch mit der WAZ noch Sasol-Geschäftsführer Rainer Preuß. So gebe es zwar Optimismus, aber keinen Grund zur Euphorie. Nicht ausgeschlossen seien unter dem neuen Eigentümer strukturelle Veränderungen, doch dürften die wohl weniger gravierend ausfallen als eine Stilllegung, sagte Preuß.