Herne. . Das Chemie-Unternehmen Sasol wird im Werk an der Shamrockstraße große Teile der Produktion einstellen. 130 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz. Das teilte Sasol gestern mit. Lediglich 18 Stellen bleiben erhalten. Das Unternehmen sieht keine wirtschaftliche Zukunft mehr.
Seit Wochen hingen dunkle Wolken über Sasol Solvents. Gestern wurden die böse Vorahnung zur Gewissheit: Das Chemie-Unternehmen an der Shamrockstraße wird große Teile der Produktion einstellen. 130 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz. Das teilte Sasol gestern mit.
Die Pläne sehen vor, die Produktionsanlagen für Isopropanol und Ethanol bis zum zweiten Quartal 2014 sukzessive abzufahren, sie werden anschließend in einen „sicheren Zustand“ gebracht. Es bleibt lediglich die Vergällung und der Vertrieb von Ethanol-Importen von Sasol in Südafrika erhalten sowie die Katalysatorproduktion und die Ausbildung. Macht in der Summe 18 Arbeitsplätze. Bereits im August hatte Sasol Restrukturierungsmaßnahmen angekündigt (die WAZ berichtete), nachdem ein Verkauf gescheitert war. Die Situation des Herner Werks ist seit geraumer Zeit äußerst schwierig. Einerseits steigen die Rohstoffpreise stetig an und treiben die Kosten in die Höhe. Diese konnten aber nicht durch steigende Erlöse ausgeglichen werden, weil Importe aus den USA, Brasilien und vor allem Pakistan die Preise drückten. Sasol hatte noch vor einigen Monaten auf EU-Ebene versucht, weitere Einfuhren aus Pakistan zu verhindern, unter anderem hatte sich die Herner EU-Abgeordnete Renate Sommer (CDU) für Sasol engagiert.
Hohe Kosten, geringe Erlöse
„Die Situation ist unverändert geblieben“, erklärte Sasol-Geschäftsführer Rainer Preuß im Gespräch mit der WAZ. Deshalb habe man keine wirtschaftliche Zukunft mehr in Herne gesehen. Er informierte gestern auf einer Belegschaftsversammlung die Mitarbeiter. „Die geplanten Maßnahmen bedeuten einen tiefen Einschnitt und betreffen viele Mitarbeiter persönlich, sind aber für die Sicherung des Unternehmens leider nicht zu vermeiden“, sagte Preuß.
Karlheinz Auerhahn, Bezirksleiter der Gewerkschaft IGBCE, sprach davon, dass man mit Einschnitten gerechnet habe, „allerdings nicht mit so drastischen“. „Das ist ein Schlag in die Magengrube der Mitarbeiter“, so Auerhahn. Die Gewerkschaft werde nun alle Zahlen prüfen, um dann das Bestmögliche aus der Situation zu machen. „Wir fordern jetzt jene Sozialverträglichkeit, die Sasol in der Vergangenheit als Arbeitgeber immer ausgemacht hat.“
Joachim Grollmann, Chef der Herner Wirtschaftsförderung, zeigte sich entsetzt und nannte den Produktionsabbau eine „bittere und dramatische Angelegenheit“.