Herne. . Andere Ruhrgebietsstädte wie Duisburg, Bochum oder Essen haben bereits die neue Bestattungsform entdeckt - eine optisch ansprechende Gemeinschaftsgrabanlage, die von privaten Unternehmen gepflegt wird. Nun will Herne nachziehen. Der Planungsausschuss hat sein Einverständnis erteilt.

Duisburg, Bochum und Gelsenkirchen haben ihn, Köln und Bonn ebenfalls. Und seit dem vergangenen Jahr bietet auch Essen seinen Bürgern auf dem Friedhof einen sogenannten Memoriam-Garten an – eine optisch ansprechende Gemeinschaftsgrabanlage, die von privaten Unternehmen gepflegt wird. Nun will Stadtgrün auch in Herne eine solche Anlage errichten. Der Stadtplanungsausschuss hat den Plänen am Dienstag zugestimmt, am 5. Februar muss die Bezirksvertretung Sodingen noch ihren Segen erteilen.

„In Herne zeugt die sehr gut angenommene Kolumbarienanlage auf dem Südfriedhof von dem Wunsch vieler Hinterbliebener, sich für eine pflegefreie Grabart entscheiden zu können“, erklärt Stadtgrün-Mitarbeiter Andreas Riedel in der Vorlage für die Politik. Gleichzeitig wollten viele nicht auf einen festen Ort der Trauer verzichten, der zum Beispiel bei einer anonymen Rasenbestattung nicht geboten wird. Ein Memoriam-Garten werde bereits vor der ersten Beisetzung gärtnerisch komplett hergerichtet. Dadurch werde die Attraktivität des Friedhofs erheblich gesteigert, so Stadtgrün.

Bedenken der CDU

Einen geeigneten Standort hat die Verwaltung auf dem Südfriedhof an der Wiescherstraße bereits gefunden: eine rund 1800 Quadratmeter große Fläche, die sich „in einer gut zugänglichen Lage und attraktiven Lage“ in der Nähe des Eingangs Auf dem Stennert befinde. Wie auch in anderen Städten geschehen, soll die Fläche einem Vertragspartner zur Verfügung stehen, der für den Bau und die dauerhafte Pflege verantwortlich ist. An ein externes Unternehmen beziehungsweise einen Zusammenschluss von Betrieben, zum Beispiel eine Friedhofsgärtnergenossenschaft, denkt Stadtgrün.

„Für die Stadt entsteht kein wirtschaftliches Risiko, da für den Nutzer lediglich eine Teilfläche des Friedhofes zur Verfügung gestellt wird“, so Andreas Riedel. Die Kosten für den Bau der Anlage müsse der Nutzer tragen. Dieses und andere Details sollen vertraglich geregelt werden. Für den Fall einer vorzeitigen Kündigung müsse die Stadt Herne dem Vertragspartner keine Entschädigung zahlen.

An der Friedhofsgebührensatzung soll sich nichts ändern. Die anfallenden städtischen Gebühren würden weiterhin von den Angehörigen beglichen und flössen als Einnahmen in den Haushalt. Für die Grabpflege bis zum Ablauf der Ruhefrist sollen die Angehörigen einen separaten Pflegevertrag abschließen. Hier macht die CDU noch formale Bedenken geltend, die die Stadt in Vertragsverhandlungen berücksichtigen will.

I n Essen haben sechs Friedhofsgärtnereien die „Memoriam Garten Essen GbR“ gegründet.

Im Oktober 2013 wurde auf dem Friedhof Essen-Huttrop ein ganzjährig grüner Memoriam-Garten mit einer Kapazität von insgesamt 500 Gräbern eingeweiht.

Angeboten wird ein „Rundum-Sorglos-Paket“: Man erwirbt ein Grab plus Pflege für mindestens 25 Jahre. Kosten (in Essen): zwischen 2496 Euro bis 6995 Euro.