Herne. Drei große Sonderausstellungen hat das LWL-Museum für Archäologie in Herne bis zum Ende des Jahrzehnts geplant: 2016 soll eine große Vietnam-Ausstellung zu sehen sein, 2017 geht es um „Irrtümer und Fälschungen“ und 2019 um den Schwarzen Tod, der auch in Westfalen fürchterlich wütete.

Nur selten ergeben sich für Museen kurzfristig Möglichkeiten, hochkarätige Ausstellungen zu zeigen, wie es jetzt zum Beispiel mit „Uruk - 5000 Jahre Mega-City“ im Archäologiemuseum der Fall ist. Meistens beginnen die Vorbereitungen viele Jahre früher. So hatte der Kulturausschuss des LWL bei seiner jüngsten Sitzung schon Pläne unter anderem für Ausstellungen im Herner Archäologiemuseum bis zum Jahr 2019 auf dem Tisch. Abschließend entschieden wird zwar erst im Mai, aber die Herner Vorschläge für die drei nächsten großen Ausstellungen stehen.

Vietnam-Ausstellung 2016

Das Archäologiemuseum hat es sich, so Museumsleiter Josef Mühlenbrock, zum Ziel gesetzt, alle zwei Jahre eine eigene große Sonderausstellung zu zeigen. Nach „Schädelkult“ 2012/2013, sollte in diesem Jahr eine große Vietnam-Ausstellung gezeigt werden. Doch weil sie auf Wunsch eines Kooperationspartners verschoben werden musste und nun 2016 stattfinden soll, ändert sich der Rhythmus etwas. Denn bereits im Jahr darauf ist die nächste große Sonderausstellung geplant, die sich ernsthaft, aber auch augenzwinkernd mit „Irrtümern und Fälschungen der Archäologie“ auseinandersetzen will.

Die spannend gestaltete Ausstellung soll Gelegenheit geben, gängige, aber überholte Meinungen über vergangene Epochen und die Gegenstände, die mit ihnen in Zusammenhang gebracht werden, kritisch zu hinterfragen. Dass Skepsis oft angebracht ist, hat das Archäologiemuseum schon bei früheren Ausstellungen gezeigt. Die sagenumwobenen Kristallschädel, die angeblich aus der Maya-Zeit stammen sollen, sind ein Beispiel dafür. Auch in der Schädelkult-Ausstellung 2012/2013 war solch ein Kristallschädel zu sehen - das Archäologiemuseum hatte ihn in Idar-Oberstein nachfertigen lassen, wo wahrscheinlich auch alle anderen „Maya-Kristallschädel“ herkommen. Denn die Mayas hatten weder Material noch Werkzeug, um die Kristallköpfe herzustellen - dennoch finden sie sich in Museen.

Pesterreger 1894 entdeckt

Und für die „Schuhtick“-Ausstellung 2007/2008 hatte das Museum Schläppchen zur Verfügung gestellt bekommen, die angeblich die französische Königin Marie-Antoinette auf dem Weg zum Schafott getragen haben soll. Nur zeigte die wissenschaftliche Untersuchung, dass die Stoffschühchen leider aus dem Jahr 1830 stammten - Marie-Antoinette war da schon 37 Jahre tot.

Ein Thema, das noch heute für Furcht sorgt, arbeitet die Sonderausstellung 2019 auf: Es geht um die Pest, den „Schwarzen Tod“, der von 1347 bis 1353 in Europa wütete, die größte Pandemie der Welt, die in manchen Regionen ein Drittel der Bevölkerung vernichtete und Europa mehr veränderte als mancher Krieg. Auch Westfalen war stark von der hoch infektiösen Krankheit betroffen, die für die Erkrankten fast immer den Tod bedeutete. Erst 1894 entdeckte der Arzt Alexandre Émile Jean Yersin den Pesterreger. Der 125. Jahrestag ist Anlass für die Ausstellung 2019.