Herne. . Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe hat eine Schau zum Ersten Weltkrieg zusammengestellt. Sie ist zunächst im Mindener Museum zu sehen und wandert danach an weitere Ausstellungsorte, darunter auch das Emschertalmuseum. 200 Exponate berichten über den Alltag der Zivilbevölkerung.

„Eine schwere Zeit ist für unser deutsches Vaterland hereingebrochen! Der Weltkrieg ist entbrannt! ...Tapfer und mutig nehmen in diesen Tagen Jünglinge und Väter Abschied von ihren Lieben. Jeder wünscht sich, daß die Seinen wiederkommen möchten, doch kann es nicht sein. Viele, viele bleiben aus, viele lassen ihr deutsches Blut fürs Vaterland“, schrieb die 14-jährige Lise Beuge, Tochter eines Lüdenscheider Baumeisters, Anfang August 1914 in ihr Tagebuch. Es ist eines der 200 Exponate, die in der neuen Wanderausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) „An der „Heimatfront“ - Westfalen und Lippe im Ersten Weltkrieg“ auch in Herne gezeigt werden.

Nach der Eröffnung im Mindener Museum ist die Schau in sieben weiteren Museen zu sehen, darunter auch im Herner Emschertalmuseum, vom 12. Dezember 2014 bis zum 8. Februar 2015. Die Ausstellung beleuchtet die Ereignisse aus der Perspektive der Zivilbevölkerung und bietet deshalb auch historisch weniger geschulten Besuchern einen Einstieg in das Thema. „Immer wieder wird deutlich, wie eng Front und so genannte Heimatfront, also die von Hunger und Entbehrungen gezeichnete Heimat, miteinander verknüpft sind“, betont Dr. Ulrike Gilhaus, Leiterin des LWL-Museumsamtes. “ Die Ausstellung ist das Ergebnis zweijähriger Forschungen. „Die Suche nach Objekten aus Westfalen mit einer überlieferten persönlichen Geschichte war durchaus mühsam. Trotzdem haben wir solche Leihgeber gefunden“, sagt Kuratorin Dr. Silke Eilers.

Im Mittelpunkt steht die katastrophale Versorgungslage an der Heimatfront, wo Tausende Hunger, Kälte und Krankheiten zum Opfer fielen. Notgeld, Fotos von Kriegsküchen, Marken für Lebensmittel und Maßgefäße für die „Kriegsrationen“ geben einen Einblick in den Kampf ums Überleben. Auch die veränderte Rolle von Frauen steht im Fokus: Millionen zogen ihre Kinder allein auf, arbeiteten in der Industrie und Verkehr und versorgten in karitativen Organisationen hungernde und invalide Soldaten.