Herne. . Eine Retrospektive des Künstlers Hilm Böckmann im Archäologiemuseum in Herne zeigt spannende Wechselwirkungen zwischen Kunst und Archäologie. Die Ausstellung ist bis Ende Januar 2014 zu sehen

Kunstausstellungen im eigenen Haus lässt das LWL-Museum für Archäologie nur in zwei Fällen zu: Entweder muss der Bezug zur Archäologie gegeben sein oder ein enger Bezug zu Westfalen. Hilm Böckmann erfüllt beide Kriterien. Am Freitagabend eröffnete der Münsteraner Künstler gemeinsam mit LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Thale und Museumsleiter Josef Mühlenbrock die neue Sonderausstellung. „Kunst und Archäologie: Retrospektive des Künstlers Hilm Böckmann“ ist noch bis zum 26. Januar 2014 im Archäologiemuseum zu sehen.

Hilm Böckmann gilt als einer der bedeutendsten figurativen Maler und Grafiker seiner Generation im westfälischen Raum. Doch der 80-Jährige ist nicht nur Künstler. „Familie, Ausstellungen, Beruf – manchmal bin ich überrascht, wie ich das geschafft habe“, sagt er zur Eröffnung seiner Retrospektive.

28 Jahre lang wirkte er zudem als wissenschaftlicher Zeichner im Westfälischen Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte in Münster, dem Vorgängermuseum des Herner Archäologiemuseums. Diese Tätigkeit beeinflusste seine künstlerische Arbeit. In vielen Werken tauchen archäologische Motive auf. „Die Archäologie ist so interessant. Wenn ich nicht Künstler geworden wäre, hätte ich sie als Hauptberuf gewählt“, stellt Hilm Böckmann heraus.

65 Jahre künstlerisches Wirken

Im Archäologiemuseum können die Besucher nun Kunstwerke aus 65 Jahren künstlerischer Tätigkeit betrachten. Bei den meisten Werken handelt es sich um Lasurmalerei und Tafelbilder. Wiederkehrende Themen sind neben der Archäologie das Christentum, der Kosmos, Maschinen, Mechanik und die Industrie, Tod und Vergänglichkeit, Marionetten und Gliederpuppen, Erotik sowie verschiedene Motive aus der Antike und der Mythologie. Der Einsatz von gedeckten Farben lässt die Bilder teilweise etwas düster wirken.

Die Ausstellung gewährt zudem Einblick in Böckmanns Arbeit als grafischer Museumszeichner. Als eines der Höhepunkte gilt das Bild „Babylonischer Turmbau“ aus dem Jahr 1963.

Obwohl der Titel anderes suggeriert, wirkt es eher, als betrachte man eine archäologische Ausgrabungsstätte: Der Turm von Zerfall gezeichnet, am Horizont steht ein Atomkraftwerk.

Böckmann möchte die Realität nicht einfach abbilden, sondern Assoziationen wecken und die Betrachter seiner Werke zur Auseinandersetzung und zum Nachdenken auffordern. Ihm geht es darum, die Realität jenseits des Sichtbaren zu zeigen.