Herne. Herne soll ein neues Gemeindehaus bekommen. Dafür wollen die Protestanten das Ludwig-Steil-Haus in der Herner City verkaufen und von dem Erlös an das CVJM-Haus im Schatten der Kreuzkirche anbauen. Das Projekt soll eine Million Euro kosten.
Im Herzen Hernes will die evangelische Kirche ein neues Gemeindehaus bauen. Im Schatten der Kreuzkirche als Anbau an das bestehende CVJM-Haus ist das Projekt geplant, das rund eine Million Euro verschlingen wird. Der Grund ist aber nicht etwa die wachsende Zahl von Gläubigen, sondern genau das Gegenteil. Die Protestanten verkaufen regelmäßig Immobilien und wollen sich jetzt auf die Keimzelle konzentrieren.
Die Kreuzkirchengemeinde ist von 12 000 Mitgliedern in guten Tagen auf rund 5500 geschrumpft, ein neues Konzept für einen Treffpunkt muss her: „Seit Jahren wird diskutiert, wie die Zukunft der Gemeinde aussehen kann. Einige Entscheidungen sind schon gefallen“, erklärt Pfarrer Wolfgang Henke. Das Bonhoefferhaus an der Oskarstraße sowie das Wichernhaus an der von-der-Heydtstraße seien bereits aufgegeben bzw. veräußert worden.
CVJM-Haus ist Standort des ersten Gemeindehauses
Nun soll auch das Ludwig-Steil-Haus mit seinem 5000 Quadratmeter großen Grundstück verkauft werden, um den Neubau des Gemeindehauses zu finanzieren. Ursprünglich sollte das Haus abgerissen und dann ein neues gebaut werden. Letztendlich sprach aber die gute Erreichbarkeit und Sichtbarkeit im Schatten der Kreuzkirche für einen Standort am CVJM-Haus, erläutert Henke.
Beispielsweise könnten dort am besten Veranstaltungen, die in der Kreuzkirche beginnen, fortgeführt werden. Auch historische Gründe spielten eine Rolle: Das CVJM-Haus sei schließlich auch der Standort des ersten Gemeindehauses. Die Gemeinde müsse sich aus verschiedenen Gründen vom in den 70er-Jahren zum letzten Mal renovierten Ludwig-Steil-Haus trennen. Allein die Energiekosten belasteten den Haushalt nicht unerheblich. Ohne bauliche Veränderungen veranschlagt die Gemeinde rund 750 000 Euro für die Sanierung des Gebäudes, „und das für ein Haus, das in seiner Substanz alt ist und bei der Renovierung für Überraschungen sorgen könnte“, macht Henke deutlich.
In Rücksprache mit Landes- und Kreiskirchenamt habe das Presbyterium sich für einen Neubau ausgesprochen. Moderne Räume, ein verkleinertes Raumangebot und niedrigere Energiekosten seien für die Entscheidung ausschlaggebend gewesen. Wie das neue Gebäude aussehen soll, steht noch nicht fest. Gemeinde und CVJM sollen bei der Ausarbeitung eines Konzeptes Mitspracherecht bekommen. Im Sommer 2016 – hofft Pfarrer Henke – soll das neue Gemeindezentrum eingeweiht werden. So Gott will.